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#HomoDigitalis: Wie die Digitalisierung den Sex verändert

Online-Pornos und Dating per App waren nur der Anfang. Die Digitalisierung verändert nun auch den Sex an sich: Mit Robotern, die sich je nach Geschmack programmieren lassen - mit unabsehbaren Folgen für Beziehungen.

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Pornofilme im Internet, für jeden, jederzeit und überall verfügbar. Oder Dating-Apps wie Tinder, bei denen man durch die potenziellen Flirtziele blättert, wie durch die Seiten einer billigen Illustrierten, in der man eigentlich nur die Bilder anschaut. Das war wohl erst der Anfang dessen, was die Digitalisierung in Sachen Liebe und Sexualität mit sich bringt.

Digital zum Höhepunkt der Lust

"Den besten Sex deines Lebens wirst du mit einem Roboter haben, das Ding wird einen direkten Zugang zu deinem Nervensystem haben. Es bekommt Rückmeldung, wie sehr es dir gefällt und kann seine Bewegungen anpassen, bis du das absolute Maximum an Lust erreichst", sagt der britische Futurologe Ian Pearson. Noch ist die Technik nicht so weit. Aber Sex mit echten Menschen soll demnach also bald schon vergleichsweise langweilig sein.

Duracell-Hasen beim Sex

Martina Mara beschäftigt sich am Ars-Eletronica-Futurelab in Linz mit den mentalen Eigenschaften von Robotern. Können künstlich geschaffene Wesen jemals an Menschen heranreichen - auch und gerade dann, wenn es um sinnliche Erlebnisse geht? Für die Roboter-Psychologin ist klar, dass das heute noch nicht geht: "Wenn es um das rein Repetitive, um den Duracell-Hasen geht, der endlose Batterie hat, da sind Maschinen vorne. Aber sobald es in das Kreative reingeht, in das Kommunikative, sind wir sehr schwer ersetzbar", so Mara.

Klischeehaft weibliche Figuren

Doch was sind überhaupt die zwischenmenschlichen und ethischen Implikationen von Sex mit Robotern, vor allem wenn die Maschinen einmal ausgereift sind und ein realistisches Erlebnis bieten können? Welche Folgen hätte es für Beziehungen und das Bild von anderen Menschen, wenn jederzeit ein perfekter Sexpartner zur Verfügung steht, der exakt die persönlichen Bedürfnisse bedient, so wie man ihn zuvor programmiert hat? Roboter-Psychologin Martina Mara:

"Die Roboter-Puppen, die Sexpuppen, die momentan entwickelt werden sind oft sehr klischeehaft weibliche Figuren. Der ist immer passiv, ich kann mit dem machen was ich möchte und das ist natürlich eine Art Objektifizierung von einem simulierten menschlichen Körper." Martina Mara, Ars Electronica Futurelab, Linz