Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der GamesCom
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Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der GamesCom

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Deutschland, (k)ein Computerspiele-Entwicklungsland

Die Games-Branche ist hierzulande inzwischen größer als Kino, Film und Musik zusammen. Dennoch hinkt Deutschland bei der Entwicklung von Computerspielen international hinterher. Schuld hat laut Branchenvertretern die Politik. Von Wolfgang Zehentmeier

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Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Computerspiele sind längst kein Zeitvertreib mehr nur für pickelige Jugendliche, sondern Teil der Gesellschaft. Das hat auch die Politik zur Kenntnis genommen und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gestern, rund vier Wochen vor der Bundestagswahl, erstmals medienwirksam das weltweit größte Event in Sachen Computerspiele eröffnet: die GamesCom in Köln. Doch obwohl Computerspiele inzwischen der größte Wirtschaftsfaktor in der Unterhaltungsindustrie sind, ist Deutschland bei der Produktion von Computerspielen eher ein Entwicklungsland.

Andere Ländern fördern die Games-Branche gezielt

Die Games-Branche ist in Deutschland inzwischen größer als Kino, Film und Musik zusammen, betont Felix Falk vom Branchenverband Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Doch das Geld kommt zum überwiegenden Teil Firmen zugute, die im Ausland sitzen.

Denn während in Deutschland im vergangen Jahrzehnt Computerspiele vielfach in die Schmuddelecke der "Killerspiele" gestellt wurden, hat die Politik in Frankreich, Großbritannien, Polen oder im diesjährigen Partnerland der GamesCom, Kanada, frühzeitig die Games-Branche gefördert. Das hat dazu geführt, dass sich dort viele Studios angesiedelt haben - und das die Spiele, die in Deutschland gespielt werden, überwiegend im Ausland entwickelt werden.

Hauptproblem ist die Vorfinanzierung

Deutschland dagegen hinkt trotz einiger Versuche, das zu ändern, weit hinterher. Doch das soll sich künftig ändern hofft Felix Falk: "Im Grunde geht es darum die Finanzierung von solchen Projekten, die sehr schwierig ist, hinzubekommen. Da gibt es steuerliche Möglichkeiten, wie in Frankreich und England. Man kann es so machen, wie die Kanadier, die zahlen mehr als 30 Prozent der Lohnkosten, man kann ein Fondsmodell machen. Da haben wir eine Menge Vorschläge, die wir im Moment mit der Politik diskutieren."

Die Zeit in Deutschland drängt

Und die Zeit drängt, betont der Branchenvertreter, denn die Konkurrenz schlafe nicht: "Weltweit ist erkannt, dass die Games-Branche ein ganz wichtiger Markt ist, ein Zukunftsmedium, und da wollen wir natürlich mitmachen in Deutschland", so Falk. Laut Falk haben alle Parteien die Förderung der Games-Branche in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Jetzt bleibt nur die Frage, wie viel davon nach der Wahl dann konkret umgesetzt wird.