Weinender Mann mit Dienstmarke  am Revers in schlecht beleuchtetem Tunnel
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David Oyelowo in der Serie "Silo", ab sofort auf Apple TV+

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Serie "Silo": Vom düsteren Leben im Bunker

Die Romantrilogie "Wool" von Hugh Howey spielt in einer unterirdischen Bunker-Dystopie. Jetzt wurde sie verfilmt. Sci-Fi-Enthusiasten räumen der Serie wegen der komplexen Handlung und der tiefgründigen Charaktere einen hohen Stellenwert ein.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Es herrscht Dystopie. Wir brennen unsere Erde kaputt, überall setzen sich giftige Chemikalien frei – die Welt wird für uns nicht mehr bewohnbar sein, eigentlich, denn der letzte, sichere Rückzugsort, könnte ein mehrstöckiges Silo aus Stahl und Beton sein, eine Klassengesellschaft mit Öko-System, mit Regierung, Gerichtsverhandlungen und Polizei. Die letzte Bastion der Menschheit – ein scheußlicher Zweckbau. Das zumindest ist, was sie dich glauben lassen wollen, oder nicht?

Wenn man in diesem Silo über Jahre hinweg lebt und es kaum Relikte aus vergangener Zeit gibt, bevor die Apokalypse die Lebensgrundlagen vernichtet hat, wer weiß dann überhaupt noch, was zu diesem Zivilisationsbruch geführt hat? Schließlich gibt es niemanden der von früher erzählen könnte.

Ob man Ungereimtheiten ignorieren oder sich besser doch auf die Spur der Wahrheit begeben sollte? Das ist grob gesagt die Fragestellung, der sich die Charaktere in der neuen Serie "Silo" stellen müssen: gibt es irgendetwas außerhalb des düsteren Silos, das an die urbanen Landschaften aus "Blade Runner" erinnert? Außerhalb der eigenen vier Wände, der kleinen, überschaubaren Welt, darf man hier nichts Außergewöhnliches erwarten.

Griffiges Bild für eine mögliche Zukunft unserer Welt

"Silo" heißt eine neue US-Amerikanische Science-Fiction-Serie, basierend auf der Bestseller Trilogie "Wool". Sci-Fi-Enthusiasten räumen ihr wegen der komplexen Handlung, der tiefgründigen Charaktere und der hohen Spannung, einen sehr hohenm Stellenwert ein.

Bereits in den ersten beiden Folgen der Staffel werden Grundbausteine gelegt für viele Wendungen der Handlung. Wir begegnen einem jungen Paar, Allison und Holston, gebildete, sympathische Thirty-Somethings, die hinter die Fassade des Silos blicken wollen, wo sich unzählige Ungereimtheiten und Mysterien verbergen.

Gleichzeitig sucht Juliette, die eigentliche Heldin der Serie, die anfänglich nichts mit dem Paar zu tun hat, nach weiteren Hinweisen, die auf eine Außenwelt und auf ein generelles Wissen von Wahrheit schließen lassen. Denn im Silo ist nur wenig wirklich so, wie es zu sein scheint.

Gelungene Optik - doch ab der Mitte lässt die Spannung nach

Gerade die erste Folge hinterlässt einen gelungenen Eindruck in diese Welt. Sie ist aufwendig gefilmt, Cyberpunk-Farben wie Sepiabraun, Blau und dunkles Grün dominieren die düstere Welt. In bester "WestWorld" oder "Attack on Titan"-Manier, Blockbuster des Sci-Fi-Genres wird hier der menschliche Freiheitsdrang untersucht. Was müsste die Menschheit tun, um in einem solchen Szenario zu überleben? Welche neuen Gesellschaftsverträge würden entstehe?

Das Leben im Silo – Hugh Howeys Albtraumvision ist eine tolle Metapher, ein griffiges Bild dessen, was uns in Zukunft erwarten könnte. Obwohl der Grundgedanke sehr spannend ist, flacht die Serie leider in der Mitte ab.

Vor Cyperpunk-Klischees wird nicht zurückgeschreckt

Einige Figuren sind wie Abziehbilder ausgelutschter Cyberpunk-Klischees. Die schnelle, oft nicht stringente Erzählweise ist die Krux der Serie. Meistens gelingt es den Folgen jedoch gut zu unterhalten, allerdings wird am Anfang bereits so viel Substanz verpulvert, dass man sich manchmal wünschte, der Rest würde schneller auf den Punkt kommen.

Silo - Science-Fiction-Serie nach der Romanreihe von Hugh Howey. USA 2023. 10 Folgen umfassende erste Staffel ab 5. Mai 2023 bei Apple TV+. Regie: Morten Tyldum. Mit Rebecca Ferguson, Tim Robbins & Rashida Jones.