Der Abschied vom amerikanischen Traum – darum geht es in „Fahrenheit 11/9“. Michael Moore, der Aufrührer unter den Dokumentarfilmern, ist zurück. Mit einem bissigen Blick auf die politische Lage in den Vereinigten Staaten. Seine Zielscheibe: Donald Trump und die ganze politische Klasse.
Michael Moore teilt auch gegen Demokraten aus
Moore, der gerne Lösungen vorschlägt, setzt auf den Widerstand der Basis. Er teilt aber in alle Richtungen aus, auch gegen die Demokraten und erzählt von deren Manipulationen bei den Vorwahlen. Die Kulturwissenschaftlerin und Professorin für Amerikanistik Heike Paul stellt die Frage "welche Rolle Michael Moore als politischer Meinungsmacher im heutigen Amerika spielen kann, wenn er phänotypisch so sehr auch diesem weißen alten Mann entspricht." Sie frägt weiter, ob "wir ihm das abnehmen, dass er sagt, er spricht für die jungen Frauen, die jetzt in den Kongress kommen, er spricht für die Afroamerikaner, die auf der Straße Polizeigewalt erleben, er spricht für die jungen Menschen in Florida an der Highschool, die sagen, wir brauchen andere Waffengesetze. Er spricht für all diese Gruppen und die Frage ist, wie glaubwürdig ist Moore?“ .
Das politische US-Kino blüht
In der Ära Trump blüht das polarisierende, kritische Polit-Kino wieder auf – ob als Spielfilm oder Dokumentarfilm. In „Fahrenheit 11/9“ erhebt Michael Moore schwere Vorwürfe gegen Michigans Gouverneur Rick Snyder. Der habe in Moores Heimatstadt Flint einen Skandal zu verantworten – um bleihaltiges, giftiges Trinkwasser.
Moore wagt viel. Schließlich parallelisiert er in einer raffinierten Montagetechnik den Aufstieg Trumps mit dem Aufstieg Hitlers in der Weimarer Republik. Und wenn Trump aus dem Mund Hitlers spricht, geht endgültig keiner mehr gelassen aus dem Kino.
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