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Haus der Kunst

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Geldprobleme: Münchner "Haus der Kunst" sagt Ausstellung ab

Miserable Auslastung, zurückhaltende Sponsoren, Misswirtschaft: Das "Haus der Kunst" ist in eine finanzielle Schieflage geraten. Die für den Herbst geplante Video und -Performance-Schau der US-Künstlerin Joan Jonas wurde abgesagt. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Am 9. November sollte die große Retrospektive mit Arbeiten der berühmten New Yorker Performerin und Videokünstlerin Joan Jonas, Jahrgang 1936, eröffnet werden und bis Anfang März 2019 laufen. Angekündigt waren „bahnbrechende Installationen aus den 1970er-Jahren sowie jüngere Arbeiten aus den letzten fünfzehn Jahren“. Hinzu sollten Live-Performances, ein umfangreiches Filmprogramm sowie ein Katalog mit mehreren Interviews mit der Künstlerin kommen. Daraus wird nun nichts: Das Haus der Kunst sagte die Schau ab. Grund dafür sind finanzielle Probleme, die überwiegend selbst verursacht wurden. So ist die Auslastung der renommierten Kunsthalle dramatisch rückläufig, in den vergangenen Jahren sprangen potente Sponsoren ab, neue erwiesen sich als weniger großzügig. Genannt werden „Managementfehler“ der Vergangenheit, womit der frühere Chef Okwui Enwezor, ein internationaler Kuratoren-Superstar allerdings nach offizieller Lesart persönlich nichts zu tun hatte. Das jedoch war eines der Probleme im Haus der Kunst: Enwezor kümmerte sich viel zu wenig um die kaufmännische Seite, war auch selten anwesend. Aufgrund einer schweren Erkrankung zog er sich schließlich zum 1. Juni dieses Jahres zurück, obwohl sein Vertrag gerade erst verlängert worden war.

Immendorff soll es richten

Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, eröffnet am 14. September im Haus der Kunst eine Ausstellung mit Werken des populären deutschen Künstlers Jörg Immendorff. Insgesamt sollen rund 150 Werke zu sehen sein. Fraglich, ob das reicht, die dramatische Krise zu überwinden. Die Rücklagen sind aufgebraucht, die Ausstellung „Postwar – Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945 bis 1965“, angeblich ein Herzensanliegen von Enwezor, erwies sich als gigantischer Flop. Statt 1,2 Millionen Euro zu kosten, wurden dafür 4,5 Millionen fällig. Nachträglich heißt es, das Haus habe sich diese Anstrengung nicht leisten können.