14 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, aber auch aus Slowenien, USA und Rumänien lesen im Wettstreit um den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2022 finden von 22. bis 26. Juni 2022 statt: die Lesungen dieses Mal auf einer Gartenbühne, die Jury-Sitzungen wie gewohnt im ORF-Theater des Landesstudios Kärnten.
Das Publikum darf frei hin- und herpendeln zwischen In- und Outdoor-Event. "Auf Dauer brauchen die Diskussionen und die Branche die Begegnung vor Ort, damit der Bewerb so lebendig bleibt wie er es seit 46 Jahren ist", sagte die Juryvorsitzende Insa Wilke der Deutschen Presse-Agentur.
Die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Wieder sind einige Autorinnen und Autoren mit wenigstens zwei Sprachen dabei, darunter Usama Al Shahmani, der im Irak geboren ist und in Berlin lebt: Er floh erst als Erwachsener aus dem Irak in die Schweiz, nachdem er wegen eines regimekritischen Theaterstücks ins Visier der Polizei geraten war. In zwei Welten zuhause ist auch der in München geborene Hannes Stein, der inzwischen in der Bronx NYC seine zweite Heimat gefunden hat. Auch die auf deutsch schreibende Slowenin Ana Marwan ist dabei.
"Wie die Gesellschaft insgesamt muss auch der Literaturbetrieb seine Ausschlussmechanismen reflektieren und sich um Öffnung bemühen", sagte Jury-Chefin Wilke. So bleibe Literatur in Bewegung. Bislang ausgeschlossene Perspektiven können laut Wilke "zu anderen Geschichten und auch zu neuen literarischen Mitteln führen".
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Auch mit den verschiedensten (Neben- oder Haupt-)Tätigkeiten warten die geladenen Autoren und Autorinnen auf: Die in Berlin und Rom lebende Eva Sichelschmidt etwa, arbeitet neben dem Schreiben als Whisky- und Zigarrenhändlerin. Juan S. Guse ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Soziologe an der Universität Hannover. Der im Iran geborene Behzad Karim Khani betreibt eine Berliner Bar und bringt im Sommer seinen ersten Roman heraus.
Neues Bewertungssystem
Bewertet wird diesmal nach einem neuen System, bei dem die Jurymitglieder am Samstagabend vorerst geheim einen bis neun Punkte an ihre jeweiligen Favoriten vergeben. Auf Basis der Gesamtpunkte wird am Sonntag der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt vergeben. Der Hauptpreis des Wettbewerbs ist nach der in Klagenfurt geborenen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-73) benannt.
Neben dem mit 25.000 Euro dotierten Bachmannpreis der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee werden auch in diesem Jahr noch vier weitere Preise vergeben: der Deutschlandfunk-Preis mit 12.500 Euro, der Kelag-Preis mit 10.000 Euro, der 3sat-Preis mit 7.500 Euro und der BKS Bank-Publikumspreis mit 7.000 Euro.
Mit Material der dpa.
Der Wettbewerb wird auf 3sat sowie online übertragen.
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