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Blick ins Humboldtforum Berlin

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Berliner Schloss: Humboldtforum eröffnet ab 2019 schrittweise

Berliner Schloss: Humboldtforum eröffnet ab 2019 schrittweise

Die Pläne klingen ehrgeizig: Schon im kommenden Jahr soll das Berliner Stadtschloss, Sitz des neuen "Humboldtforums" öffnen, allerdings nur ein "Teilbereich". Ab 2021 sollen alle Räume in Betrieb sein. Der U-Bahn-Bau verzögert sich allerdings.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Im Herbst will der zum 1. Juni eingesetzte Generalintendant Hartmut Dorgerloh (55) , bisher Chef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, einen konkreten Zeitplan vorlegen. Da das Gebäude "riesengroß" sei, so Dorgerloh, sei eine zeitlich gestaffelte Eröffnung "ganz gut". Kein Besucher werden an einem Tag "alle Räume" sehen können. Unsicherheiten entstehen allerdings durch den Bau der U-Bahnlinie 5: Eine Haltestelle wird direkt vor dem Stadtschloss gebaut, die Arbeiten sollen erheblich verzögert sein. Das bremst die Gestaltung der "Außenanlagen" rund um das Humboldtforum.

Meine Aufgabe ist jetzt dafür zu sorgen, dass das Haus fertig wird, also die Kollegen vom Bau zu unterstützen, dass auch die Services wie Gastronomie oder Toiletten funktionieren. Es nützt einem ja nicht, das tollste künstlerische oder wissenschaftlich anspruchsvolle Programm zu haben - und es ist im Haus nicht geheizt. - Hartmut Dorgerloh gegenüber DPA

Südsee-Boote und -Häuser ziehen um

Ungeachtet der diversen Berliner Großbaustellen, die bisher gar nicht oder mit massiver Verzögerung fertig wurden, gab sich Dorgerloh optimistisch. Um das Gesamtkonzept des Humboldtforums gibt es seit Jahren erbitterte Streitigkeiten. Kritiker bemängelten, dass bei der Entscheidung über den Wiederaufbau des Stadtschlosses nicht klar war, was dort eigentlich genau zu sehen sein soll. Erst im Nachhinein wurden Konzepte erarbeitet, über die teils immer noch kontrovers diskutiert wird. Vor allem die völkerkundliche Sammlung aus Berlin-Dahlem soll an der Spree zu sehen sein. Die Südseeboote und -häuser werden schon ab Ende Mai in das Stadtschloss umziehen, da ihr Transport aufwändig ist und sie auf größere Öffnungen in der Fassade angewiesen sind.

Es gibt ganz viele Gerichte, die vorbereitet und teilweise quasi auch schon in der Röhre sind. Die müssen aber noch in eine Menü-Abfolge kommen und dann wird man vielleicht feststellen, da fehlen noch ein paar Sachen. Es will deutlich mehr und ist deutlich mehr als ein Museum. - Hartmut Dorgerloh

Kolonialgeschichte brisant

Idealerweise werde das Haus eine "Freistätte für Kunst und Wissenschaften", versprach Dorgerloh, dem eine "Richtlinienkompetenz" zugebilligt wird. Da verschiedene Institutionen wie die Humboldt-Universität, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Land Berlin Räume beanspruchen, sind Konflikte vorprogrammiert. Alle diese Nutzer werden Stimmrechte in einer "Leitungskonferenz" haben. Brisant ist das Erbe der kurzen deutschen Kolonialgeschichte. Zahlreiche Exponate stammen aus unbekannten Quellen und könnten Zeugen von Eroberungen, Raubzügen und Erpressungen sein. "Ganz eindeutig" seien "Unrechtszusammenhänge", so Dorgerloh. Deshalb schloss er auch in Zukunft Rückgaben an die Ursprungs-Völker nicht aus.