Das Bundesgesundheitsministerium und das Robert Koch-Institut teilten in Berlin mit, dass 2016 etwa 3.100 Neuinfektionen gemeldet wurden. Etwa 460 Menschen starben 2016 an Aids oder, geschwächt durch das Virus, an anderen schweren Erkrankungen. Etwa 88.400 Menschen in Deutschland leben den Angaben zufolge mit dem HI-Virus, davon 56.100 homosexuelle Männer, rund 11.200 Heterosexuelle und etwa 8.200 Drogenabhängige.
Neuinfektionen unter Homosexuellen sinken
In den verschiedenen Gruppen verlaufen die Trends unterschiedlich. Während die Neuinfektionen bei Männern, die mit Männern Sex haben, sinken, steigen sie unter Heterosexuellen und auch bei den Drogenabhängigen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar H. Wieler, nannte als ein wichtiges Ziel, die Zahl derer zu senken, die mit HIV infiziert sind, dies aber selbst nicht wissen. Schätzungen zufolge sind das knapp 13.000 Menschen, darunter ein hoher Anteil an Heterosexuellen.
Gute Behandlungsmöglichkeiten
Wieler forderte die niedergelassenen Ärzte auf, verstärkt Tests auf HIV und andere, sexuell übertragbare Krankheiten anzubieten. Früh erkannte HIV-Ansteckungen können inzwischen gut medikamentös behandelt werden. In Deutschland verlaufen diese Behandlungen in 93 Prozent der Fälle erfolgreich, was bedeutet, dass kein HI-Virus mehr im Blut nachweisbar ist. Im späteren Stadium sind durch das Virus ausgelöste Krankheiten oft fortgeschritten und nicht mehr heilbar.
12.000 Infizierte in Bayern
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat aus Anlass der bayerischen HIV-Testwoche zum konsequenten Schutz vor der Immunschwächekrankheit AIDS aufgerufen. Das Risiko einer Ansteckung dürfe nicht unterschätzt werden, so Huml. AIDS sei zwar inzwischen behandelbar, aber nach wie vor nicht heilbar. Insgesamt sind in Bayern mehr als 12.000 Menschen infiziert, darunter fast 10.000 Männer und 2.500 Frauen. Jedes Jahr stecken sich knapp 400 neu an. In der Testwoche bis zum 30. November bieten Gesundheitsämter und Beratungsstellen zusätzliche Testmöglichkeiten an.