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Symbolbild: Verzweifeltes Kind in den 1950er Jahren

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Verdrängtes Leid: Medikamententests an Heimkindern

Die Grünen im bayerischen Landtag fordern einen weiteren Runden Tisch für ehemalige Heimkinder. Denn: Nach und nach kommt ein weiteres dunkles Kapitel aus den 1950er bis 1970er Jahren ans Licht: Medikamententests. Von Christiane Hawranek

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio.

Heimkinder wurden offenbar gezielt für medizinische Experimente herangezogen – das zeigt die wissenschaftliche Arbeit einer Pharmazeutin. Sie hat Nachweise für etwa 50 Testreihen in den 1950er bis 1970er Jahre gefunden, darunter auch Impf-Studien und Tests mit Psychopharmaka in Bayern.

In einer noch unveröffentlichten Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen, die BR Recherche vorliegt, heißt es, dass nur ein einziger teilweise dokumentierter Fall eines Heimkindes bekannt sei, an dem ein Medikament getestet wurde. Kerstin Celina, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, sagte dem Bayerischen Rundfunk, dies sei "nur die Spitze des Eisbergs". Sie wirft der Staatsregierung vor, das Thema unter den Teppich zu kehren. Das zuständige Sozialministerium erklärt allgemein, es möchte die Medikamententests an Heimkindern "im Blick behalten".