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Unterstützungsplakt für Mesale Tolu

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Terrorprozess: Unterstützer hoffen auf Freiheit für Mesale Tolu

In Istanbul beginnt heute der zweite Prozesstag gegen die aus Ulm stammende Journalistin Mesale Tolu. Zahlreiche Verwandte aus Ulm und Neu-Ulm sind zur Verhandlung nach Istanbul gereist. Auch Hans-Günter Wallraff hat sich angekündigt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Mesale Tolus ältere Schwester, ihr Vater, Cousins und auch ihr drei jähriger Sohn Serkan werden die Gerichtsverhandlung besuchen. Sie haben nach eigener Aussage große Hoffnung, dass die 33-jährige Journalistin nach über sieben Monaten in Haft nun frei kommt. Auch Tolus Bruder Hüseyin hofft auf die Freilassung seiner Schwester, sagte aber, er habe schon bei den letzten drei oder vier Entscheidungen in der Türkei ein sehr gutes Gefühl gehabt, sei aber immer wieder enttäuscht worden. Deswegen stelle er sich noch nicht darauf ein, dass Mesale Tolu tatsächlich freikomme.

Zuletzt war Tolus inhaftierter Ehemann gegen Auflagen entlassen worden. Wie bei ihr lauteten die Vorwürfe "Verbreitung von Terrorpropaganda" und "Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation".

Online-Petition an Außenminister Gabriel gerichtet

Die Unterstützung für Mesale Tolu wird unterdessen immer größer: Eine Online-Petition, die an Außenminister Gabriel gerichtet ist, haben schon über 100.000 Menschen unterschrieben. Sie alle fordern die sofortige Freilassung von Mesale Tolu. Angelika Lanninger, die Mesale Tolu früher an einem Gymnasium in Ulm unterrichtete, hat die Petition nach eigenen Angaben mit den ersten 500 Unterstützernamen an Gabriel geschickt. Sie hoffe, dass Gabriel ihr Schreiben lese und "dann auch etwas tut", erklärte Tolus ehemalige Lehrerin.

Journalist Han-Günter Wallraff rechnet mit eigener Verhaftung

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel und der Journalist Hans-Günter Wallraff haben vergangene Woche angekündigt, zum Prozess in die Türkei zu reisen. Wallraff, der in seinem Bestseller "Ganz unten" aus Sicht des Türken Ali Fremdenhass in Deutschland beschrieb rechnet damit, dass er selbst verhaftet werde.

Tolu und Mitangeklagte weisen Vorwürfe zurück

Der aus Ulm stammenden Deutschen Mesale Tolu drohen nach Angaben ihrer Anwälte bis zu 20 Jahre Haft. Zum Auftakt des Verfahrens hatten Tolu und alle anderen Angeklagten die Vorwürfe zurückgewiesen.