Gut einen Monat nach der Niederlage bei der Bundestagswahl hat SPD-Parteivorsitzender Martin Schulz demonstrativ den Schulterschluss mit seinem Stellvertreter Olaf Scholz geübt. Bei der ersten von acht SPD-Regionalkonferenzen mit der Basis sagte Schulz in Hamburg, es gebe viel Übereinstimmung zwischen den Vorschlägen des Hamburger Bürgermeisters und dem, was er selbst im Leitantrag für den Parteitag im Dezember vorlegen wolle.
Scholz hat schonungslose Betrachtung der SPD gefordert
Zwischen Scholz und ihm gebe es inhaltlich mehr Übereinstimmungen als Differenzen. Scholz hatte gestern ein Papier veröffentlicht, in dem er fordert, die Lage der Partei schonungslos zu betrachten. Es dürfe "keine Ausflüchte" mehr geben bei der Ursachenforschung. Anders als Schulz, der mehr Mut zur Kapitalismuskritik gefordert hatte, wirbt Scholz in dem Papier für einen pragmatischen Kurs, der Wirtschaftswachstum, Fortschritt und soziale Gerechtigkeit verbinde.
Juso-Chefin fordert Linkskurs der SPD
Die scheidende Juso-Chefin Johanna Uekermann forderte einen Linkskurs ihrer Partei. "Die SPD muss linker werden, ein klares Profil entwickeln, die großen Zukunftsfragen beantworten und deutlich machen, für wen sie Politik macht."
SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kündigte an, die Spitze wolle bei den Treffen mit der Basis zuhören und nicht groß Reden halten. Bereits an diesem Sonntag steht die nächste Konferenz in Leipzig an.