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Pakistan: Rücktritt besänftigt Islamisten

Pakistans Regierung hat die Forderungen Tausender islamistischer Demonstranten erfüllt: Justizminister Hamid ist zurückgetreten. Nach wochenlangen Straßenblockaden und gewaltsamen Protesten am Wochenende soll sich die Lage nun wieder beruhigen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Seit dem 8. November hatten Demonstranten mit einem "Sit-in" an der wichtigsten Einfallstraße der pakistanischen Hauptstadt Islamabad den Weg Hunderttausender Pendler massiv behindert. Die Proteste der Islamisten richteten sich gegen eine Entscheidung von Justizminister Zahid Hamid, dem sie Gotteslästerung vorwarfen.

Jetzt scheint der Konflikt entschärft: Hamid trat zurück und erfüllte damit eine der Forderungen der Demonstranten. Der Anführer der Islamisten, Khadim Hussain Rizvi, erklärte die Proteste für beendet. "Wir beenden die Sitzblockade", rief er seinen mehr als 2.000 Anhängern in Islamabad zu. Auch der Sprecher der religiösen Partei Tehreek-i-Labaik Ya Rasool Allah (TLY), Pir Zubair Kasrui, kündigte an, die Demonstranten zurückzurufen.

Blockaden seit Anfang November

Der Konflikt war ausgebrochen, nachdem Hamid hatte den Text des Eides, den Parlamentarier ablegen müssen, geändert hatte - nach Meinung der Demonstranten zugunsten einer umstrittenen religiösen Minderheit, der Ahmadi. Ahmadis sind eine islamische Sondergemeinschaft, die in Pakistan nicht als Muslime anerkannt werden. Der Justizminister hatte eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben und nahm die Abänderung des Eids wieder zurück.

Tote und Verletzte am Wochenende

Doch die Proteste hielten an. Am Samstag hatten rund 8000 Polizisten und Paramilitärs versucht, den Protest aufzulösen. Sie setzten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Demonstranten warfen Steine und zündeten Autos und Reifen an. Sechs Menschen starben, rund 200 wurden verletzt. Aus Angst vor einer weiteren Eskalation wurde die Aktion abgebrochen. Mit der nun getroffenen Vereinbarung, die laut Medienberichten auch die Freilassung aller festgenommenen Demonstranten vorsieht, kam die Regierung offenbar allen Forderungen der Protestierenden entgegen.