Die deutschen Großstädte haben zwischen 2005 und 2015 viele Einwohner gewonnen - insgesamt 1,4 Millionen. Im Gegenzug sei allerdings mehr als jede dritte Mittelstadt und sogar mehr als jede zweite Kleinstadt geschrumpft. Das berichtet das "Handelsblatt", dem der "Raumordnungsbericht des Bundes" bereits vor dessen Verabschiedung durch das Kabinett vorliegt.
Schulen oft nicht zu Fuß erreichbar
Auf dem Land verschärft sich der Studie zufolge der Fachkräftemangel, nicht nur, weil es die Menschen in die Metropolen zieht. Auch das Bildungsangebot sei dort eingeschränkt. In fast allen ländlichen Regionen seien Haupt-, Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien für Schüler nicht zu Fuß zu erreichen. Auch müssten Berufstätige immer weiter in die Arbeit fahren. Defizite sieht das für den Bericht zuständige Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung laut Handelsblatt auch bei der Versorgung ländlicher Regionen mit Ärzten, Supermärkten oder öffentlichem Personennahverkehr - vor allem in Ostdeutschland, zunehmend aber auch im Westen. Das Institut fordere daher mehr Investitionen in zentrale Infrastruktur. Auch beim Breitbandausbau sehe es großen Handlungsbedarf.
Bericht sollte wohl erst nach der Wahl veröffentlicht werden
Der "Raumordnungsbericht der Bundesregierung" wird alle fünf Jahre veröffentlicht und hätte auch längst vom Kabinett der Großen Koalition beschlossen werden sollen. Das wurde dem Bericht zufolge allerdings auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben.