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Online-Dating

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Liebesbetrug im Netz

Millionen Menschen suchen auf Dating-Portalen ihr Liebesglück. Doch dort tummeln sich auch immer mehr Heiratsschwindler, sogenannte Love Scammer. Mit Fake-Profilen kontaktieren sie ihre Opfer und gaukeln ihnen Liebe vor, um an ihr Geld zu kommen.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Es ist immer dieselbe Masche: Mit einem gefälschten, aber echt wirkenden Profil bei einem Dating-Portal melden sich Liebesbetrüger, sogenannte Love Scammer, bei partnersuchenden Frauen. Die Betrüger bauen Vertrauen auf, indem sie schnell von ihren sehr persönlichen Geschichten erzählen und sie mit - meist gefälschten - Fotos untermauern. Die Angaben sind oft so gut gefälscht, dass selbst anfangs kritisch Frauen bei ihrer Nachprüfung die Zweifel über Bord werfen. Nach den ersten Liebesbekundungen, werden Treffen vereinbart, die allerdings aus vorgeschobenen Gründen nie stattfinden. 

"Da werden Dinge erfunden, wie etwa kein Geld für den Flug oder die Mutter sei schwer krank. Die Betrüger lassen sich was einfallen und halten so ihre Partnerin in Schach, damit die ja nicht den Kontakt abreißen lässt. Am Ende geht es aber nur ums Geld." Bert Rauenbusch Polizeipräsidium Mittelfranken

Viele zahlen

Mit den erfundenen Probleme versuchen die Liebesbetrüger ihren Opfern zu vermitteln, dass nun die Gelegenheit sei, ein Problem gemeinsam zu lösen und gestärkt als Paar aus der Situation zu gehen. Haben die Frauen Zweifel, werden sie meist mit Gegenangriffen abgekanzelt, und viele zahlen das geforderte Geld.

"Es gab sicher in den Mails kleine Warnsignale, aber die schiebt man dann auf die Seite. Im Nachhinein sehe ich die Signale, die ich übersehen wollte. Der Typ hat einfach mit der Sehnsucht gespielt, Liebe macht da eben doch blind." Betroffene

Heiratsschwindel teils organisierte Kriminalität

Die Dating-Portale versuchen die wachsende Zahl von Fake-Profilen mit Filtern, die die Profile nach Auffälligkeiten scannen, einzudämmen. Bei konkreten Verdachtsmomenten werden die Profile eingehend geprüft. Doch bei den Liebesschwindlern scheint es sich inzwischen um eine ganze Industrie zu handeln.

"Wir haben Hinweise darauf, dass es sich um organisierte Kriminalität handelt, allerdings gestalten sich Ermittlungen schwer, denn die Love Scammer sind im Ausland. Da geht es nur über Rechtshilfeersuchen über die Staatsanwaltschaft. Es ist schwierig, an solche Leute heranzukommen." Bert Rauenbusch Polizeipräsidium Mittelfranken

Mittlerweile findet diese Form des Heiratsschwindels auch über weibliche Fake-Profile und in der homosexuellen Dating-Szene statt.