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Lichtverschmutzung über Appenzell

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Lichtverschmutzung nimmt weltweit deutlich zu

Die Dunkelheit schwindet: Weltweit nimmt die Lichtverschmutzung fast überall zu. Dies geht aus einem in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Bericht unter Leitung des Deutschen Geoforschungszentrums GFZ in Potsdam hervor.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Satellitenaufnahmen aus fünf Oktobern zeigen, dass die künstlich erleuchteten Freiflächen der Erde von 2012 bis 2016 um jährlich zwei Prozent gewachsen sind. Dasselbe gilt für die Helligkeit bei Nacht.

Tatsächlich sei die Lichtverschmutzung sogar noch stärker, erklärten die Forscher. Denn ihre Messungen fallen zusammen mit dem zunehmenden Umstieg auf LED-Leuchten. Da der Bildsensor des Wettersatelliten die von LED erzeugte Farbe Blau nicht aufspürt, entgeht ihm einiges Licht.

Nur Kriegsgebiete werden dunkler

Die Beobachtungen legen beispielsweise nahe, dass die Werte des Nachtlichts in den Niederlanden, Spanien, Italien und den USA stabil geblieben seien. Doch angesichts des kaum messbaren blauen LED-Lichts nehme die Lichtverschmutzung dort mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls zu, sagt Kyba. Für Asien, Afrika und Südamerika konstatierten die Wissenschaftler überwiegend eine Zunahme der künstlichen Beleuchtung bei Nacht. Lediglich in Konfliktzonen wie Syrien und Jemen nahm die nächtliche Beleuchtung drastisch ab.

LED-Technik sorgt für noch mehr Beleuchtung

Auch die Verbreitung des Lichts ins Hinterland sowie die allgemeine Lichtnutzung nimmt demnach zu. Dieses Ergebnis der Studie erschüttert die lange gehegte Vorstellung, dass energieeffizientere Beleuchtung die Verwendung von künstlichem Licht global oder zumindest national verringern würde. Er habe gedacht, dass LED die Wende bringe, zudem sei das Bewusstsein über Luftverschmutzung gewachsen, sagt Kyba. Die gegenteiligen Erkenntnisse der Studie seien enttäuschend. 

Großer Einfluss auf Mensch und Natur

Der Einfluss immer mehr künstlichen Lichts auf die Biologie von Menschen, Tieren und Pflanzen ist nach Angaben der Forscher bedeutend. Unter anderem kann der Schlaf von Menschen gestört werden, was deren Gesundheit beeinflussen kann. Zudem kann die Migration und die Fortpflanzung von Vögeln, Fischen, Amphibien, Insekten und Fledermäusen gestört werden. Und auch die Wachstumsphasen von Pflanzen können sich abnorm verlängern.

Kritischer Punkt erreicht

Koautor Franz Holker vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin sagt, inzwischen sei ein kritischer Punkt erreicht. Viele Menschen nutzten nachts Licht, ohne an die Kosten zu denken. Und damit meine er nicht nur die wirtschaftlichen Kosten, sondern auch die ökologischen, die aus Perspektive der Umwelt zu zahlen seien, sagt Holker.