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Ivan Duque

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Kolumbien: Stichwahl zwischen Duque und Petro

Bei der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat der konservative Ex-Senator Iván Duque die meisten Stimmen bekommen, die absolute Mehrheit jedoch verfehlt. Daher muss Duque im Juni in eine Stichwahl gegen den linken Ex-Guerillero Gustavo Petro.

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Nach Auszählung von fast aller Wahllokale kam Duque beim Urnengang vom Sonntag auf 39 Prozent der Stimmen. Um eine zweite Wahlrunde zu vermeiden, hätte er mindestens 50 Prozent holen müssen. Auf Petro entfielen 25 Prozent. Um Platz zwei lieferte sich der einstige Rebellenkämpfer und Ex-Bürgermeister von Bogotá ein enges Rennen mit Sergio Fajardo, der fast 24 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Der Ex-Bürgermeister von Medellín räumte seine Niederlage ein, ließ aber nicht erkennen, welchen Kandidaten der Stichwahl er unterstützen würde. Fajardos rund 4,5 Millionen Unterstützer könnten das Zünglein an der Waage sein. Die Wahlbeteiligung lag bei 53 Prozent oder mehr als 19 Millionen Bürgern - der höchste Wert seit zwei Jahrzehnten.

Duque will das Farc-Abkommen "korrigieren"

Ex-Senator Duque gilt als Schützling des konservativen Ex-Präsidenten Álvaro Uribe, und lehnt den Friedensvertrag mit der linken Rebellengruppe Farc, den der bisherige Präsident Juan Manuel Santos abgeschlossen hatte, ab. Duque hat angekündigt, Kernelemente des Friedenspakts "korrigieren" zu wollen. Konkret schwebt ihm etwa vor, eine Straffreiheit für Drogenkriminalität zurückzunehmen und ehemalige Anführer der Farc von politischen Ämtern auszuschließen. Mit seiner kritischen Haltung zum Abkommen greift Duque die Skepsis vieler Kolumbianer auf, die es für zu lax gegenüber den Ex-Rebellen halten.

Chávez als Altlast für Petro

Ex-Guerillero Petro unterstützt hingegen den Friedenspakt mit der Farc und elektrisiert vor allem junge Wähler, die sich über tief verwurzelte Korruption und große Einkommensunterschiede empören. Er hat versprochen, Kolumbiens Abhängigkeit von Ölexporten zu beenden und stattdessen über Steuererhöhungen für unproduktive Ländereien den Agrarsektor zu stützen. Kritiker verweisen indes darauf, dass Petro 1994 den nach einem Putschversuch aus dem Gefängnis entlassenen Hugo Chávez nach Kolumbien brachte, der später Präsident Venezuelas wurde. Petro hat inzwischen erklärt, das venezolanische Wirtschaftsmodell funktioniere nicht und er sei ein "starker Gegner" von Chávez' Nachfolger Nicolás Maduro.