Bildrechte: REUTERS / ALESSANDRO BIANCHI

Roberto Orosei, Elena Pettinelli and Enrico Flamini bei ihrer Pressekonferenz

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Forscher finden unterirdischen See auf dem Mars

Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben erstmals einen See aus flüssigem Wasser auf dem Mars gefunden. Der rund 20 Kilometer breite See liegt demnach rund 1,5 Kilometer unter dem Eis des Mars-Südpols.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Ein Team um Roberto Orosei vom italienischen Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna sihrieb im US-Fachblatt "Science", flüssiges Wasser sei eine Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Anzeichen für Leben in dem Marssee ließen sich aus den Radarbeobachtungen mit der Raumsonde "Mars Express" der europäischen Raumfahrtagentur Esa allerdings nicht ablesen. 

Debatte um flüssiges Wasser beendet

Die Beobachtung beende eine jahrzehntelange Debatte über die Existenz von flüssigem Wasser auf dem Mars, betont die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS), Herausgeberin von "Science". Ausgetrocknete Flussläufe und Sedimente zeigen, dass es auf dem Roten Planeten vor Jahrmilliarden flüssiges Wasser gegeben haben muss. Damals war das Klima dort wärmer und die Marsatmosphäre dichter als heute. Sogar ein ganzer Ozean könnte weite Teile des jungen Mars einst bedeckt haben. Seit Jahrzehnten fahnden Forscher nach flüssigem Wasser auf unserem Nachbarplaneten. Heute existiert Wasser auf dem Mars jedoch vor allem als Eis in den Polkappen.

Bisher gab es das Nass nur tropfenweise

In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler bereits einzelne Spuren flüssigen Wassers auf dem Mars entdeckt. So hatten sich auf dem "Phoenix"-Landemodul der US-Raumfahrtbehörde Nasa Wasserstropfen niedergeschlagen, und an manchen Steilhängen des Roten Planeten zeigen sich immer wieder Fließstrukturen, die von tauendem Wassereis stammen könnten. Zudem gibt es Hinweise, dass sich in einer dünnen Schicht unter der Marsoberfläche mancherorts kurzzeitig flüssiges Wasser bilden könnte - allerdings in winzigsten Mengen. 

Ein Radarecho wie auf der Erde

Dauerhaft kann flüssiges Wasser an der Marsoberfläche heute nicht existieren. Seit mehr als 30 Jahren vermuteten Forscher jedoch, dass es unter dem Eis der Polkappen Taschen mit flüssigem Wasser geben könnte - ähnlich den unterirdischen Seen der Antarktis und Grönlands auf der Erde. Die "Mars Express"-Radardaten bestätigen nun diese Vermutung. Mit der Sonde der europäischen Raumfahrtagentur Esa haben die Forscher um Orosei Teile der Südpolregion auf dem Roten Planeten abgesucht. Dort stießen sie auf eine deutlich abgegrenzte Region mit denselben Radarsignaturen, wie sie versteckte Seen unter dem Eis irdischer Polarregionen erzeugen.