Der EU-Kommission ist es ein Anliegen, mögliche Bedenken der Verbraucher von vornherein zu zerstreuen: "Sie können weiterhin ein Picknick organisieren, Cocktails trinken oder ihre Ohren reinigen," betonte Kommissions-Vize-Präsident Frans Timmermans. Kurz nachdem er bestätigt hatte, dass Brüssel eine Verbotsliste für Plastik-Wegwerf-Artikel erstellt hat: Auf der finden sich Plastik-Geschirr und Trinkhalme ebenso wie Wattestäbchen.
Neue Materialien für Einweggeschirr
All diese Artikel würden nicht verschwinden, sie würden nur eben aus anderem Material hergestellt werden, betont die EU-Kommission. Mit dieser Maßnahme will Brüssel nach eigenem Bekunden verhindern, dass der Planet eines Tages an Plastikmüll erstickt.
Beschlossen ist der Vorstoß noch nicht. EU-Einzelstaaten und Parlament müssen ihn noch absegnen. Doch da Umfragen zufolge die Sorge bei den Menschen in ganz Europa vor dem wachsenden Plastikmüllberg zu Wasser und zu Land groß ist, werden der Richtlinie gute Chancen eingeräumt.
Kritiker fordern mehr Recycling
Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte im Interview mit dem ARD-Studio Brüssel bereits grundsätzliche Zustimmung signalisiert. Kritiker warnen, man müsse zur wirksamen Minderung des Kunststoffmülls mehr wiederverwerten und sich an Plastik-Verpackungen heranwagen. Auch hier hat die EU-Kommission Vorschläge, will jedoch den Einzelstaaten keine Zwangsmaßnahmen verordnen.
Reaktion des WWF
Für den WWF beispielsweise ist die EU- Initiative ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, greife jedoch teilweise zu kurz. "Diese EU-Richtlinie ist ein notwendiger Feuerwehreinsatz, der sich speziell auf die im Meer am häufigsten gefundenen Plastikprodukte bezieht. Wegwerfplastik direkt anzugehen ist wichtig, aber die EU nimmt hier mit Einwegartikeln aus der Gastronomie nur die Spitze des Eisbergs ins Visier. Wir brauchen klare Vorgaben, um die Recyclingfähigkeit von Lebensmittelverpackungen zu verbessern und vermehrt aus recyceltem Material zu produzieren" fordert Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.