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Landwirt in Bayern

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Dürre: NABU fordert Abkehr von Intensivlandwirtschaft

Der heiße Sommer und Starkregen sind für den Naturschutzbund (NABU) Zeichen dafür, dass der Klimawandel in vollem Gang ist. Die Umweltschützer fordern eine Abkehr von der Intensivlandwirtschaft. Von Nadine Bader

Wenn der Präsident des Naturschutzbundes Olaf Tschimpke über das aktuelle Wetter spricht, hat er Sorgenfalten auf der Stirn. "Dieser Sommer lässt ahnen, wie sich das Klima verändert", sagt der Naturschützer. Auch wenn die Komplexität des Klimasystems keine punktgenaue Vorhersagen zulasse, eines ist für Tschimpke sicher: Die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen werde zunehmen.

Neuausrichtung der Agrar- und Klimapolitik

Um auf die Folgen der „Klimakrise“ zu reagieren und diese aufzuhalten, fordert der NABU von der Bundesregierung eine andere Agrar- und Klimapolitik. Die Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach Nothilfen für Ernteausfälle sehen die Naturschützer skeptisch. Aus Sicht des NABU müssten solche Hilfszahlungen an Bedingungen geknüpft werden.

Bauern für Umweltschutz fördern

Die Nothilfen würden ansonsten verpuffen, sagt Tschimpke. Es gehe vielmehr darum, das ganze System umzustellen und Bauern gezielt zu fördern. Zum Beispiel, wenn sie vielfältige Fruchtarten anbauen und mehr Naturschutzflächen in der Agrarlandschaft und Gewässerrandstreifen bereithalten. Aus Sicht des NABU-Präsidenten hätte das positive Auswirkungen: "Das hat einerseits den Vorteil, dass wir bei Dürren mehr Wasser in der Landschaft haben, und dass wir es bei Hochwasser auch abfedern können, dass nicht gleichzeitig alles in die großen Flüsse kommt." Eine Abkehr von der Intensivlandwirtschaft hält der NABU auch für notwendig, um das Insektensterben zu stoppen.

Schlechtes Zeugnis für Große Koalition

Der Großen Koalition stellt der NABU in der Klima- und Verkehrspolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Der Kohleausstieg werde immer weiter hinausgeschoben. Und in der Verkehrspolitik zeigten sich Union und SPD "erschreckend mutlos", so das Urteil der Naturschützer. Von der Bundesregierung fordern die Naturschützer, noch in diesem Jahr ein Ausstiegsdatum aus der Kohle festzulegen. Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müsse der Ausstieg bis spätestens 2035 abgeschlossen sein.

NABU fordert "Verkehrswende"

Außerdem plädiert der NABU für eine "Verkehrswende". Die Umweltschützer kritisieren, dass der CO2-Ausstoß im Verkehr zuletzt sogar angestiegen sei. Um das zu ändern, fordert der NABU eine verbindliche Quote für Elektroautos, zu der die Bundesregierung die Autohersteller verpflichten solle. Außerdem hält der Naturschutzbund eine blaue Plakette für Autos mit geringem Stickoxidausstoß und Fahrverbote für schmutzige Dieselautos in städtischen Umweltzonen für notwendig.