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Archiv: Flüchtlinge im Mittelmeer

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Das Umsiedlungsprogramm für schutzbedürftige Flüchtlinge

Das Umsiedlungsprogramm für schutzbedürftige Flüchtlinge

Deutschland wird im Zuge eines EU-Umsiedlungsprogramms mehr als 10.000 Flüchtlinge aus Nordafrika und Nahost aufnehmen. Dieses Programm ist laut der EU der Versuch, Flüchtlinge auf einem legalen, direkten und sicheren Weg nach Europa zu holen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die EU-Kommission hatte dieses Programm im vergangenen Sommer gestartet. "Wir schlagen vor, dass es 50.000 Umsiedlungsplätze in den Mitgliedsländern geben soll, die wir mit einer halben Milliarde Euro unterstützen", sagte Dimitris Avramopoulos, der in der EU-Kommission für Migration zuständig ist.

Avramopoulos fügte damals noch hinzu, dass er wirklich darauf zählt, dass die Mitgliedsländer mitmachen. Und sie haben mitgemacht. Deutschland hat zugesichert, 10.000 Flüchtlinge aus dem Umsiedlungsprogramm bei sich aufzunehmen.

Zusagen anderer Länder

Auch andere EU-Länder haben bereits Zusagen gemacht. Frankreich will ebenfalls gut 10.000 schutzbedürftige Menschen aus Nordafrika zu sich holen. Direkt dahinter liegen Schweden mit knapp 9.000 und Großbritannien mit fast 8.000 Plätzen für Flüchtlinge, die aus Kriegsgebieten oder Flüchtlingslagern umgesiedelt werden. Noch keine Zusagen gemacht haben nach Auskunft der EU-Kommission Österreich und Lettland sowie Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Insgesamt aber ist die Zahl von 50.000 umzusiedelnden Menschen schon jetzt erreicht. Bis Herbst wäre dafür Zeit gewesen.

Die Hilfsorganisation "Pro Asyl" begrüßt zwar, dass die Europäische Union mehr legale Wege schafft. Die Zahl der Menschen, die aus Afrika in Europa aufgenommen werden, ist allerdings deutlich zu gering, sagte Karl Kopp dem ARD-Studio Brüssel. "50.000 ist ein Anfang, aber es reicht nicht aus. Weil wir alle wissen, dass es einen viel höheren Bedarf gibt."

Pro Asyl kritisiert Zusammenarbeit mit libyscher Küstenwache

Zugleich würden tausende aus Seenot gerettete Menschen wieder in Haft- und Folterlager in Libyen zurückgeschleppt werden. Pro Asyl fordert, dass die EU die Ausbildung und Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache sofort beendet. Das allerdings ist nicht in Sicht. Denn gerade durch die Kooperation mit den libyschen Küstenwächtern und den türkischen Grenzbeamten, kontrolliert die EU den Zustrom von Flüchtlingen und Migranten. Um dann gezielt einer kleinen Menge zu schutzbedürftigen Menschen, den Zutritt nach Europa zu gestatten.

(Autorin: Karin Bensch)