Vor allem für Demenzkranke sei mehr Geld ausgegeben worden, jedoch könnten viele Betroffene die festgeschriebenen Leistungen häufig nicht abrufen, weil vor Ort die Angebote fehlen. Verbesserungen seien somit nicht zuverlässig und flächendeckend spürbar.
"Die Frage ist, finden die Pflegebedürftigen die Hilfsangebote auch tatsächlich vor Ort? Sie haben einen Rechtsanspruch zum Beispiel auf haushaltsnahe Dienstleistungen aber es gibt niemanden, der sie macht und dann läuft das total ins Leere. Das wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, das was im Gesetz jetzt vorgesehen ist an Verbesserungen, dass das auch im Alltag umgesetzt wird." Ulrike Mascher, VdK-Präsidentin
Unterstützung im Alltag ebenfalls wichtig
Auch in den Heimen muss laut VdK nachgerüstet werden. Der Sozialverband fordert mehr Arbeitskräfte und mehr Zeit für die Pflege. Zudem sollen auch Ehrenamtliche Helfer für die Heime gewonnen werden, die dann Besuche abstatten sollen, damit die Menschen nicht allein gelassen werden.
Versicherungsbeiträge könnten erhöht werden
Auf die Frage, wie angesichts des Defizits die festgeschriebenen Ziele im Koalitionsvertrag erfüllt werden könnten, antwortet Mascher, notfalls müsse der Beitrag für die Pflegeversicherung auch vor 2022 angehoben werden. Eigentlich sollten die Beiträge bis dahin stabil bleiben. Wörtlich sagte Mascher: "Wenn ganz klar ist, dass bestimmte Leistungen nur erbracht werden, wenn vor der festgeschriebenen Frist der Beitrag erhöht werden muss, dann muss man da auch drangehen." Zunächst aber müsse man analysieren, wo die Mehrausgaben angefallen seien.
Wie der GKV-Spitzenverband am Donnerstag bekannt gegeben hat, hat die gesetzliche Pflegeversicherung 2017 ein Defizit von 2,4 Milliarden Euro erzielt. Damit endete erstmals seit 2007 wieder ein Jahresabschluss der Pflegekasse mit roten Zahlen.