Straßencafé mit bunten Stühlen und Tischen

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Würzburger Gastwirte sauer über Gebührenerhöhung

Die Freiluftsaison der Gaststätten und Straßencafés beginnt in Würzburg in diesem Jahr mit Missstimmungen. Die Stadt hat die Nutzungsgebühren für die Flächen zur Aussenbewirtung auf öffentlichem Grund drastisch erhöht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In den besten Innenstadtlagen hat sich die Gebühr verdoppelt, von bisher vier auf nun acht Euro pro Quadratmeter im Monat. Auf Parkplatzflächen werden jetzt zehn statt fünf Euro fällig. Die Entscheidung für diese Erhöhung war im Stadtrat einstimmig gefallen, nachdem das Rechnungsprüfungsamt eine Anpassung nach 15 Jahren angemahnt hatte. Die betroffenen Gastronomen erfuhren davon aber teilweise erst mit erheblicher Verspätung.

Nicht rechtzeitig informiert

Hermann Ströbel, Inhaber des Café Journal an der Juliuspromenade, kritisiert, dass der Stadtratsbeschluss nicht ausreichend kommuniziert wurde. Seiner Meinung nach hätte man die Wirte frühzeitig anschreiben und informieren können. Bei ihm liegt die Erhöhung bei 69 Prozent. Für die 100 Quadratmeter, die er zur Außenbewirtung nutzt, muss er in dieser Saison 6.880 Euro statt bisher 4.200 Euro zahlen. Die drastische Steigerung hält er für existenzbedrohend und überlegt, seine Außenfläche im nächsten Jahr zu verkleinern.

Drastische Erhöhung

Auch Harald Wischert vom Café Schönborn am Marktplatz wurde von der Gebührenerhöhung kalt erwischt, hat aber zähneknirschend die ums Doppelte erhöhte Gebühr für seine Außenbestuhlung in bester Lage überwiesen. Angesichts steigender Kosten in allen Bereichen sei es keine einfache Situation. Ratskeller-Wirt Kurt Schubert will sich den Klagen dagegen nicht anschließen. Als Stadtratsmitglied hatte er die drastische Gebührenerhöhung selbst mitgetragen und hält sie auch für gerechtfertigt. Insgesamt bezahlt er in dieser Saison für seine Freischankflächen an der Domstraße und im Schenkhof insgesamt 8.800 Euro mehr.

"Da muss man auch als Wirt in den sauren Apfel beißen. Im Sommer ist es nun mal so. Es setzt sich niemand mehr rein. Die Gastronomie verdient ihr Geld mittlerweile auf der Straße." Wirt Kurt Schubert

Auch Schubert kritisiert allerdings die Art und Weise wie die Stadt Würzburg die Gebührenerhöhung durchgesetzt hat. Im Rathaus hat man die Beschwerden unterdessen zur Kenntnis genommen und will daraus Lehren ziehen. Wie Christian Weiß, der Pressesprecher der Stadt Würzburg, der Bayerischen Rundfunk sagte, wolle man Erhöhungen in Zukunft maßvoller vornehmen und die Gastronomen rechtzeitig mit einbeziehen.

Vergleich mit anderen Städten

Mit Verweis auf Inflation und steigende Kosten verteidigt Weiß die neue Gebührenordnung allerdings auch und nennt eine Erhöhung von vier Euro pro Quadratmeter "verträglich". Im Vergleich zu anderen Städten sei das Niveau der Nutzungsgebühren für Freischankflächen in Würzburg zudem immer noch niedrig. In Regensburg liege es beispielsweise bei 15 Euro pro Quadratmeter, in Fürth zwischen 10 und 20 Euro und in München bei 77 Euro.