Ein Stadtratsmitglied der Freien Wähler hatte davor gewarnt, statt der bisher veranschlagten 186 Millionen Euro werde es am Ende mindestens doppelt so teuer. "Wir führen hier eine Phantomdiskussion", ärgerte sich OB Gribl auf der Pressekonferenz vor der Stadtratssitzung. Seriös ließen sich die Kosten eines solchen Projekts natürlich nicht berechnen, schon allein wegen Preis-Schwankungen in der Bau-Branche. Die Stadt allerdings tue alles, um den Kostenrahmen einzuhalten. So würden notfalls beim Bau von Werkstätten und Probenräumen Abstriche gemacht, wenn bei der Sanierung des "Großen Hauses", also des Stadttheaters selbst, die Kosten steigen sollten.
Auch Architekt verspricht Kostendisziplin
Der Münchner Architekt Walter Achatz verweist auf die Erfahrung seines Büros mit ähnlichen Projekten und führt mehrere Gründe an, warum die Kosten in Augsburg tatsächlich im Rahmen bleiben könnten. Zum einen sei das historische Theatergebäude schon jetzt, anderthalb Jahre vor Baubeginn, vollständig geräumt. So könnten Mauern geöffnet werden, um die Bausubstanz eingehend zu prüfen. Zum anderen lobt der Architekt den politischen Umgang mit dem Projekt: Die Stadtspitze habe sich auf keine Summe festgelegt, um die Sanierung politisch durchzusetzen. Und schließlich gebe es kein Datum, zu dem der Spielbetrieb zwingend wieder aufgenommen werden müsse.
Negativbeispiel Münchner Gärtnerplatztheater
Achatz verweist auf das Münchner Gärtnerplatztheater, bei dem eine solche Festlegung die Kosten mit in die Höhe getrieben habe. Erst Mitte kommenden Jahres erwartet die Stadtspitze eine Baugenehmigung. Erste Aufträge sollen dann im Herbst vergeben werden, um Kostensicherheit zu erreichen. Dabei will sich die Stadt aber nicht an einen Bauunternehmer binden, um das Risiko einer Insolvenz des Auftragnehmers zu minimieren. Nach derzeitigen Planungen könnte das Stadttheater Augsburg von seinen Ausweich-Spielstätten zur Spielzeit 2023/24 in das sanierte Große Haus zurückkehren.