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Frauen an einem Infostand zum Thema Integrationsmanagement in Aschaffenburg

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Stadt Aschaffenburg entwirft Integrationsleitbild

Bereits vor zehn Jahren hat Aschaffenburg ein Integrationsleitbild entwickelt. Jetzt hat die Kommune Bilanz gezogen und die Pläne für die kommenden Jahre vorgestellt. Von Katrin Küx

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Seit 2007 erarbeitet die Stadt Aschaffenburg zusammen mit Bürgern und Wohlfahrtsverbänden ein Konzept zum Integrationsmanagement. Dabei nahm die Stadt schon damals eine Vorreiterolle ein: sie war die bundesweit erste, deren Pläne von der Bertelsmann Stiftung unterstützt wurden. Ziel des Leitbildes ist es, Migranten schneller in das gesellschaftliche Leben zu integrieren. Diese hätten in Deutschland noch immer mit vielen Hürden zu kämpfen, erklärt Anna Ehrlich, Integrationsbeauftragte der Stadt Aschaffenburg.

"Migranten verbringen oft viele Jahre in einem Labyrinth, doch wir müssen sie von Anfang an mitnehmen, ihnen eine Orientierung geben und ihnen Deutschland erklären!" Anna Ehrlich

Vermittler für Sprache und Kultur

Ein Projekt, das aus dem Leitbild hervorging, ist zum Beispiel die sogenannten "Sprach- und Kulturvermittler": ein Team aus 97 Ehrenamtlichen, die bis dato rund 6.000 Einsätze in der Stadt hatten. Sie helfen beim Übersetzen und Ausfüllen von Dokumenten, bei Behördengängen, Fortbildungen oder Schulbesuchen. Eine der Freiwilligen ist Khamaiel Abed aus dem Irak. Seit sieben Jahren engagiert sie sich als Sprach- und Kulturvermittlerin.

"Dass sie an der Hand genommen werden ist für Menschen aus anderen Kulturkreisen unglaublich wichtig und wertvoll. In Aschaffenburg gibt es so viele Angebote – durch uns erfahren sie davon." Khamaiel Abed

Abed sei ein gutes Beispiel, wie wichtig der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer sei, hält Integrationsbeauftragte Ehrlich fest.

"Sie sind wichtige Brückenbauer, arbeiten in vielen Projekten mit und geben uns Feedback, wo es klemmt, was gebraucht wird. Die Menschen sollen ja mit unserer Hilfe ein eigenständiges Leben aufbauen können – wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Irgendwann muss die Integration ja auch abgeschlossen sein." Anna Ehrlich

Hoher Bedarf

Rund 70.000 Menschen leben in Aschaffenburg, etwa 21.000 davon haben einen Migrationshintergrund; darunter 12.000 Ausländer. Rund 20 Projekte hat das Integrationsmanagement in den vergangenen acht Jahren auf die Beine gestellt. Zum Beispiel eine Elternwerkstatt in Kooperation mit Schulen, eine Chancenwerkstatt für den Nachwuchs oder interkulturelle Trainings.

Die Bertelsmann Stiftung nimmt die Sprach- und Kulturvermittler gerne als Beispiel für andere Kommunen, mit denen sie in Sachen Integration zusammenarbeitet. Claudia Walther ist bei der Stiftung für die Flüchtlingsintegration in Kommunen verantwortlich. Sie berichtet von den Anfängen in Aschaffenburg:

"2007 hatten wir ja mit Integrationsworkshops angefangen – Aschaffenburg ist unsere Modellkommune gewesen, um ein Integrationsleitbild zu entwickeln. Die Teilhabe aller Menschen steht hier im Vordergrund und das merkt man auch. Integration ist Chefsache. Der Oberbürgermeister setzt sich sehr dafür ein, die Stadt zieht mit den Ehrenamtlichen an einem Strang, unterstützt sie, bietet ihnen ein Netzwerk, das beispielhaft ist!" Claudia Walther

Weitere Projekte in Planung

Nun geht es in die nächste Runde. Gemeinsam mit Bürgern, Stadtverwaltung und Verbänden will die Stiftung in den kommenden Monaten weitere Projekte erarbeiten. Das Ergebnis der Workshops wird am 16. März 2018 bei der Integrationskonferenz in der Stadthalle vorgestellt.