Mure, Hörnerbahn, Bolsterlang

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Riedberger Horn: Naturschützer warnen vor Murenabgängen

Der Schreck über die Mure an der Hörnerbahn in Bolsterlang war groß. Jetzt warnt der Landesbund für Vogelschutz: Das könnte auch am Riedberger Horn passieren, sollte dort die Skischaukel gebaut werden. Von Katharina Reichart

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Im Streit um den Ausbau am Riedberger Horn bei Balderschwang im Oberallgäu haben die Gegner der Skischaukel ein neues Argument. Denn vor kurzem ist an der Hörnerbahn in Bolsterlang eine Mure abgegangen. Der Landesbund für Vogelschutz warnt: Ähnliches könnte auch am Riedberger Horn passieren, sollte dort die Skischaukel gebaut werden.

Könnte so eine Mure auch das Riedberger Horn treffen?

Inzwischen gehen die Aufräumarbeiten an der Hörnerbahn in Bolsterlang weiter: nach dem Murenabgang wird es wohl noch knapp zwei Wochen dauern, bis dort wieder die Lifte fahren und Sportler über die Pisten wedeln können. Der Betreiber rechnet damit, dass der Schaden auf bis zu eineinhalb Millionen Euro steigen könnte. Und der Landesbund für Vogelschutz LBV rechnet damit, dass eine ähnliche Mure auch die geplante Skischaukel am Riedberger Horn treffen könnte.

"Wir bewegen uns da in einem Gebirgsstock, der genau das gleiche Gestein hat, den so genannten Flysch." Brigitte Kraft von der Landesgeschäftsstelle Schwaben des LBV

Auch der Riedbergpass, der zum Riedbergerhorn führt, müsse regelmäßig saniert werden wegen abgehender Muren, so der LBV. Daher sei die Erweiterung des Skigebiets in dieser Region unterverantwortlich, denn die sei schließlich eine geologische Gefahrenzone. Und zu Murenabgängen werde es nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer öfter kommen, so die Einschätzung der Naturschützer.

Skischaukel soll Zukunft des Tourismus sichern

Für Peter Stehle, den Bürgermeister von Obermaiselstein, ist die Liftverbindung zwischen Obermaiselstein und Balderschwang allerdings unverzichtbar. Der Ausbau des Skigebiets sichere die Zukunft des Tourismus in den beiden Gemeinden, so Stehle. Muren gebe es in der Region immer wieder.

"Mir wird es nicht mulmig, mit Rutschungen muss man hier leben, die Hörnerbahn in Bolsterlang gibt es fünfzig Jahre, das ist das erste Ereignis in dieser Form." Peter Stehle, Bürgermeister von Obermaiselstein

Den Grund, auf dem die Skischaukel am Riedberger Horn gebaut werden soll, habe ein Geologe geprüft. Die neuen Liftstützen würden so gebaut, dass sie auf festem Untergrund stehen und verankert sind. So auch wie beim Skilift in Bolsterlang. Der Murenabgang in Bolsterlang ist für Bürgermeister Peter Stehle kein Grund, die bisherigen Planungen über den Haufen zu werfen.

Landtags-SPD will Genehmigungsverfahren für Skischaukel stoppen

Brigitte Kraft vom Landesbund für Vogelschutz bleibt dabei: Der Bau der Skischaukel am Riedberger Horn wäre unverantwortlich. Ähnlich sieht das auch die SPD im Bayerischen Landtag. Deren umweltpolitischer Sprecher Florian von Brunn kritisiert, solche Ereignisse wie der Murenabgang von Bolsterlang zeigten, welche Gefahr solche Eingriffe in geschützte Natur mit sich brächten. Er will das Genehmigungsverfahren stoppen. Mit einer parlamentarischen Anfrage will er nun die Hintergründe und Auswirkungen des Murenabgangs klären lassen – und was das für die umstrittene Skischaukel am Riedberger Horn bedeuten könnte.