Bildrechte: dpa/pa/Fredrik von Erichson

Ein BKA-Ermittler präsentiert Crystal Meth

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Neue Kampagne gegen Modedroge Crystal Meth

Wer Crystal Meth konsumiert fühlt sich stärker, leistungsfähiger, fast unbesiegbar. Für den Rausch zahlt man einen hohen Preis. Vergangenes Jahr starben in Bayern 25 Menschen an der Modedroge. Das will Innenminister Herrmann ändern. Von Leonie Thimm

Von

Oft sieht man in den Medien das Bild des Crystal Meth Junkies: abgemagert, kaum noch Zähne im Mund und krustige Stellen im Gesicht. Die ersten, weniger sichtlichen Nebenwirkungen von Methamphetamin sind Schweißausbrüche, trockener Mund und Schwindel. Die ungewollten Wirkungen nehmen Crystal-Konsumenten in Kauf, um sich – zumindest kurzfristig – wie ein Superheld zu fühlen. Über Stunden scheint man mit Crystal leistungsfähiger, man kann sich besser konzentrieren, spürt kaum Angst und hat ein erhöhtes sexuelles Verlangen.

Durch die Modedroge produziert der Körper haufenweise Botenstoffe wie die Glückshormone Serotonin und Dopamin. Sie sind auch der Grund, warum viele das Metamphetamin zum ersten Mal ausprobieren. Erstkonsumenten wollen oft dem Stress in Arbeit und Familie entfliehen und geraten in die Abhängigkeit.

Wie Crystal (N-Methylamphetamin) wirkt

Crystal Meth gehört zu den Methamphetaminen. Im Vergleich zu Amphetamin (Speed) wirkt Crystal bis zu fünfmal so stark und auch länger. Besonders riskant wird es laut Innenministerium, wenn die Droge in kristalliner Form geraucht oder flüssig gespritzt wird. So wirkt N-Methylamphetamin schlagartig und der Rausch kann zwischen sechs und 48 Stunden anhalten. Außerdem erhöht diese Art von Konsum die Suchtgefahr noch einmal deutlich.

Anti-Drogen-Kampagne warnt vor Drogen-Konsum

Im Jahr 2016 hat die bayerische Polizei 2.441 Fälle von Crystal Meth Missbrauch verfolgt. Für 2017 zeichnet sich keine Entspannung ab, sagt das Innenministerium.

Mit der Präventionskampagne "Mein falscher Freund – Crystal Meth" wollen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Melanie Huml vor den Gefahren des Drogen-Konsums warnen. Auf einer Pressekonferenz um 13 Uhr stellen sie in München die neue Homepage der Kampagne vor. Außerdem wird der Kino-Trailer zur Anti-Drogen-Kampagne gezeigt, der ab dem 9. November bayernweit in den Kinos laufen soll. Darüber hinaus wird Innenminister Herrmann erklären, wie die Polizei Crystal Meth in Zukunft verstärkt bekämpfen will, zum Beispiel durch Schleierfahndung im Grenzgebiet zu Tschechien.

Schwerpunkte der Crystal-Kriminalität

Aus Tschechien kommt nach wie vor das meiste Crystal Meth. Besonders Oberfranken ist betroffen, aber auch der Ballungsraum Nürnberg. Seit vergangenem Jahr arbeitet die bayerische Polizei deswegen verstärkt mit den tschechischen Behörden zusammen.