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Tauschladen Vorderburg

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Im Rettenberger Tauschladen gibt es vieles auch ohne Geld

Den meisten von uns mangelt es an nichts - und doch verfallen viele vor Weihnachten in eine Art Geschenke-Kaufrausch. Um diesem Konsum etwas entgegenzusetzen, hat Stefanie Hartinger aus Rettenberg einen Tauschladen eröffnet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Er funktioniert ein bisschen wie die Tauschringe, die früher "in" waren, nur ganz ohne feste Zeiten oder Verpflichtungen. Der Ladenraum mit rot-gelb-gekacheltem Fliesenboden war früher einmal eine Garage. An der Wand hängen selbstgenähte Kinderkleidung, Mützen und Jacken, im Regal stehen Spiele, Bücher, Kerzenhalter, Einmachgläser, Vasen, Taschen und vieles mehr.

Dorfbewohner waren erst skeptisch

Die zweifache Mutter und Schulsozialarbeiterin Stefanie Hartinger hat den Tauschladen im Sommer eröffnet, in einer Seitenstraße im recht abgelegenen Rettenberger Ortsteil Vorderburg. Auch wenn der Laden nicht gerade an einer Einkaufsstraße liegt, funktioniert das Konzept inzwischen.

"Die Dorfbevölkerung hat mich erst ziemlich schräg angeschaut, sie konnten nicht so ganz was damit anfangen. Dann kamen die Kinder, weil sie spitz gekriegt haben, dass es Eis gibt. Und seitdem gibt es eigentlich viel positives Feedback." Stefanie Hartinger

Jeder soll im Tauschladen sein Lieblingsstück finden

Im Sommer verkauft Stefanie Hartinger Eis aus einer Eistruhe. Die süße Leckerei ist aber auch schon das Einzige im Laden, das etwas kostet. Bei allen anderen Dingen können sich die Kunden frei bedienen. Preise gibt es nicht – wer etwas mitnimmt, lässt einfach etwas anderes da.

"Mir geht es darum, sich wirklich das zu ertauschen, was einem am Herzen liegt und was man dann vielleicht auch wirklich sehr gern hat, weil man sich freut, dass man es grade erwischt hat." Stefanie Hartinger

Zufriedene Kunden schreiben ins Gästebuch

Die Nachrichten im Gästebuch zeigen, dass viele hier tatsächlich ein Lieblingsstück gefunden haben: Kinder, die bunte Stirnbänder in Bücher eingetauscht haben, haben ebenso reingeschrieben, wie Mütter, die sich über Babykleidung freuen. Wie viele Kunden kommen, kann Stefanie Hartinger aber nicht sagen. Sie sieht nur, dass die Waren kommen und gehen und dass das Angebot eher wächst als abnimmt.

Meinungen über den Tauschladen sind geteilt

Die Meinungen in Rettenberg sind dennoch geteilt. Einige halten den Laden für überflüssig, weil die Leute im Ort sich ohnehin kennen und wissen, wer etwas zu tauschen hat. Andere wiederum nutzen den Laden gerne, um etwa Bücher zu tauschen oder Sachen abzugeben, die zu schade zum Wegwerfen sind.

Nur ein Bücherregal fehlt noch

Bisher hat Stefanie Hartinger nur gute Erfahrungen mit ihrem Tauschladen gemacht. Niemand hat dort seinen Sperrmüll abgeladen und niemand hat sich über die Maßen gratis bedient. Für die Zukunft vertraut sie deshalb darauf, dass es so weiterläuft.

Einen Wunsch hat sie allerdings: Ein Bücherregal könnte sie im Laden gut gebrauchen. Aber wer weiß, vielleicht hat ja demnächst jemand eines zum Tauschen!