Die Vorbereitungen liefen sehr verschwiegen und ungewöhnlich. Dem Investor, der an dieser Stelle eine Therme bauen will, wurde am Samstagmorgen die Baugenehmigung überreicht und um sieben Uhr begannen die Arbeiten. Polizei und eine private Sicherheitsfirma sperrten das Gelände weiträumig ab.
Stopp der Baumfällaktion kam zu spät
Anwohner hatten den Bund Naturschutz alarmiert, als die Motorsägen starteten. Bis die Anwältin des BN am Samstag eine Richterin am Verwaltungsgericht in Augsburg erreicht hatte, die dann in Absprache mit der Stadt die Aktion stoppen ließ, waren 16 Eichen bereits gefällt. "Die besonders alten und am schützenwertesten Eichen wurden als erstes gefällt - die wussten, was sie taten", empört sich BN-Geschäftsführerin Isolde Miller.
"Es mag rechtlich legal gewesen sein, aber moralisch ist es verwerflich und uns gegenüber äußerst unfair gewesen. (...) Das wurde offenbar ganz konspirativ vorbereitet, um unsere möglichen Protestaktionen zu verhindern." Isolde Miller, Geschäftsführerin Bund Naturschutz Lindau
Stadt wäscht Hände in Unschuld
Bei der Stadt Lindau versteht man die Aufregung nicht. "Es war alles rechtskonform, auch ein Vertreter der unteren Naturschutzbehörde war vor Ort", so Sprecher Jürgen Widmer.
Am Mittwoch hatte der Stadrat mit 21 zu 6 Stimmen den Weg für die Baugenehmigung freigemacht. Dass diese dann an einem Samstag übergeben wird, begründet Widmer mit dem "hohen öffentlichen Interesse" und um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Die Lindauer hatten sich im Juli 2017 in einem Bürgerentscheid mit klarer Mehrheit für den Bau einer neuen Therme an der Stelle des alten Eichwaldbades ausgesprochen. Gemeinsam mit einem Investor will die Stadt dies realisieren. Die Eröffnung ist frühestens Dezember 2020 geplant.