Der Fischotter ist auf dem Vormarsch in Oberfranken und breitet sich über die Randbereiche Fichtelgebirge und Frankenwald hinaus aus. Die Tierschützer freut das – für die Teichwirtschaft in Oberfranken bedeutet das massive Probleme.
Existenz der Teichwirte bedroht
Das Hauptproblem: Als Marderart hat der Fischotter die Eigenheit, mehr Fische zu töten als er fressen kann. So können bis zu 20 Forellen oder Laichfische Opfer eines einzigen Ottereinfalls werden. Gleichzeitig stellen die Fischzucht-Betriebe in Oberfranken für den Fischotter reich gedeckte Tische dar, die eben dieses Verhalten fördern. Für die in der Region vorherrschende traditionelle Teichwirtschaft im Neben- und Zuerwerb können solche Ottereinfälle schnell existenzgefährdend werden. Immer mehr Teichwirte spielen sogar mit dem Gedanken, die Fischaufzucht aufzugeben. "Wir sehen die Gefahr, dass diese über Jahrhunderte gewachsene Struktur nachhaltig zerstört wird", warnt Bezirkstagspräsident Günther Denzler (CSU) bei einer Infoveranstaltung in der Lehranstalt für Fischereiwesen in Aufseß (Lkr. Bayreuth).
Teichwirte melden mehr Schäden
Beim Bezirk Oberfranken sind in den vergangenen Monaten vermehrt Schadensmeldungen eingegangen. Deshalb wollten die Verantwortlichen bei dieser Veranstaltung Einblicke in die bayernweite und regionale Fischotter-Problematik geben. Ziel war es, die Betroffenen, die Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit zu informieren.
Fischotter-Management eingerichtet
Um die Schäden auf Seiten der Fischerei möglichst gering zu halten, hat der Freistaat Bayern einen Fischotter-Managementplan aufgestellt, der drei wichtige Säulen umfasst. Zum einen gibt es in allen betroffenen Regionen Otter-Berater, die den Teichwirten als Ansprechpartner dienen. Als zweite Säule soll geprüft werden, inwiefern Abwehrmaßnahmen, wie beispielsweise Zäune, für den einzelnen Teichwirt in Frage kommen. Außerdem sollen Teichwirte Entschädigungszahlungen erhalten, sollte ein Schadensfall eintreten.
Fischarten vom Aussterben bedroht
Eine finanzielle Entschädigung für Teichwirte allein löse allerdings nicht das Problem, so der Tenor der Veranstaltung. Denn auch für die Biodiversität in den nicht bewirtschafteten Gewässern in Oberfranken stelle der Fischotter ein Problem dar – sollte er sich weiter stark ausbreiten.
Vor allem bei kleinen Bächen bestehe die Gefahr, dass der Räuber sie im Winter komplett leerfischt, so die Experten. Das wiederum würde langfristig zum Aussterben bedrohter Fisch-, Krebs- und Muschelarten in den oberfränkischen Flüssen führen. Es gilt also, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bekommen.
Im Notfall: Bestand dezimieren
Sollten die bestehenden Maßnahmen nicht ausreichen, die heimische Teichwirtschaft und Fischerei sowie die Biodiversität in den oberfränkischen Gewässern zu schützen und zu erhalten, müsse ein Kompromiss her. So soll aus Sicht des Bezirks der Schutz der Fischotter-Bestände weiterhin gewährleistet sein. Gleichzeitig müsse es, wie bei Kormoran und Biber, auch beim Fischotter in Sonderfällen möglich sein, den Bestand zu dezimieren.