"Faust I" und "Faust II" – das waren die ersten Titel, die der Reclam-Verlag am 10. November 1867 in seiner "Universal-Bibliothek" veröffentlichte. Seitdem ist die Reihe stark angewachsen. In Georg Ewalds Fundus befinden sich rund 10.000 Exemplare der kleinen Bücher. Der gebürtige Frankfurter besitzt die wohl größte Reclam-Sammlung Deutschlands.
Lektüre zum schmalen Preis
Für zwei Silbergroschen hat Reclam einst die ersten Werke von Klassikern herausgegeben. Das ging, weil ab November 1867 die Texte 30 Jahre nach dem Tod der Autoren ohne Vergütung an deren Angehörige nachgedruckt werden konnten.
Reclam bietet seine Bücher bis heute sehr günstig an. Schillers Maria Stuart zum Beispiel kostet nur 2,80 Euro. Sammler Ewald erklärt, was ihn an den schlichten Heften reizt:
"Wenn ich einen besonderen Schutzumschlag finde, wenn es aus einer prominenten Bibliothek kommt oder ein schönes 'Exlibris' trägt. Ich suche das Ausgefallene." Georg Ewald
Vom Unternehmensberater zum Antiquar
Ewald arbeitete einst als Unternehmensberater. Dann eröffnete er ein Geschäft für Antiquariate. Sein besonderes Hobby entstand eher zufällig.
Besonders mag Ewald die jeweiligen Erstausgaben der Heftchen – oder Exemplare mit Lebensspuren. Am besten: buntbemalt und wild beschriftet.
"Mich interessiert: Was haben Menschen mit den Reclam-Heften gemacht? Also Reclam mit Benutzungsspuren, Lehrerexemplare und am allerschönsten sind natürlich die kommentierten Schülerbändchen." Georg Ewald