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Bund Naturschutz kritisiert Flächenfraß in Oberbayern

Gewerbegebiete, Asphaltwüsten, vielleicht eine dritte Startbahn am Flughafen München: Der Flächenfraß in Oberbayern greift immer mehr um sich. Das prangerte der Bund Naturschutz (BN) in seiner Jahrespressekonferenz an. Von Birgit Grundner

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Dem Bund Naturschutz geht beim Thema Flächenverbrauch in Oberbayern die Arbeit nicht aus. Ortsumfahrungen werden praktisch ständig und in jedem Landkreis geplant - genauso Gewerbegebiete auf der grünen Wiese. So spricht BN-Chef Hubert Weiger von "Krebsgeschwüren" entlang den Autobahnen. Und eine dritte Startbahn am Flughafen wäre, wenn man bei dem Bild bleiben will, ein Riesentumor. Da würde eine Fläche zubetoniert, die zusammengerechnet so groß wie der Tegernsee ist. Für Weiger ist das völlig absurd: einerseits von Klimaschutz reden - andererseits Landschaften kaputt machen, die Kohlenstoff speichern und dann noch mehr Flugzeuge einsetzen.

Verkehr soll auf die Schiene

Die Forderung der Naturschützer: Der innerdeutsche Flugverkehr muss sozusagen staatlich verordnet größtenteils auf die Schiene gebracht werden, damit es etwa Flüge zwischen München und Nürnberg nicht mehr gibt.

Startbahngegner zuversichtlich

Wenn es vielleicht heuer noch einmal einen Bürgerentscheid in München geben sollte, macht das dem Bund Naturschutz keine Angst. Den neuen Bürgerentscheid würden die Naturschützer wieder gewinnen, ist Christian Hierneis überzeugt. Der Münchner BN-Vorsitzende engagiert sich auch im Bündnis gegen die dritte Startbahn.

Bund Naturschutz kämpft für Alpenschutz

Vergangenes Jahr hat der Landtag den Weg freigemacht für die Schischaukel am Riedberger Horn im Allgäu. Für den Bund Naturschutz war das ein Tiefpunkt der bayerischen Naturschutzpolitik - das Landesentwicklungsprogramm wurde dafür geändert. Aber der BN will das nicht hinnehmen. Sobald das Kabinett der Änderung auch noch zugestimmt hat – das gilt als Formsache - will der BN eine sogenannte Normenkontrollklage ausarbeiten - unterstützt zum Beispiel vom Kreisverband Traunstein. Das hat Vorsitzende Beate Ratkowski angekündigt.

Verbot von Glyphosat gefordert 

Die Molkerei Berchtesgadener Land geht mit gutem Beispiel voran. Sie hat ihre Lieferanten verpflichtet, auf die Nutzung des Unkrautvernichters Glyphosat zu verzichten. Inzwischen hat der Bund Naturschutz alle bayerischen Molkereien aufgefordert, es genauso zu machen. Bis Mitte Januar erwartet er die Antworten und will sie dann auch publik machen. Ob der Kampf letztlich erfolgreich ist, hängt aber nicht nur von Molkereien und Landwirten ab, betont BN-Chef Hubert Weiger. Der Verbraucher müsse auch bereit sein, umweltbewusst einzukaufen und entsprechend angemessene Preise zu bezahlen. Deshalb will der Bund Naturschutz in diesem Jahr die Zusammenhänge noch deutlicher machen. Dann, so Weiger wörtlich, "kann sich die chemische Industrie warm anziehen".