Hinweisschild für Wahllokal beim Geothermie-Bürgerentscheid in Puchheim

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Bürgerentscheide in Puchheim: Geothermie abgelehnt

Mit großer Mehrheit haben die Bürgerinnen und Bürger von Puchheim im Landkreis Fürstenfeldbruck den Einstieg der Stadt in die Geothermie abgelehnt. Mehr als 70 Prozent stimmten gegen das Projekt. Von Matthias Morgenroth

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Bei einem Rats- und einem Bürgerbegehren in Puchheim im Landkreis Fürstenfeldbruck haben deutlich mehr als 70 Prozent gegen die Tiefenbohrungen zur Fernwärmenutzung durch heißes Thermalwasser aus dem Erdinneren gestimmt. Auf die Frage des Ratsbegehrens "Sind Sie dafür, dass die Stadt Puchheim ihre Bemühungen fortsetzt, Geothermie zu nutzen?" haben 72,18 Prozent mit "Nein" gestimmt.

7.000 stimmen über Geothermie-Projekt ab

Bei der entsprechenden Frage des Bürgerbegehrens gegen das Engagement der Stadt in der alternativen Energiegewinnung "Sind Sie dafür, dass die Stadt Puchheim alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreift, damit eine Geothermieanlage in Puchheim nicht errichtet wird?" stimmten 75,26 Prozent mit "Ja".

7.000 Stimmberechtigte haben sich beteiligt, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 44,02 Prozent. Den Bürgerentscheiden ging in Puchheim eine intensive Diskussion voraus. Der Stadtrat wollte den Einstieg in die Geothermie und verwies auf die schon bestehende Anlage in München-Freiham, nur wenige Kilometer entfernt, die seit eineinhalb Jahren in Betrieb ist.

Grundwasserspiegel in Puchheim besonders hoch

Laut Ansicht von Experten seien die Bedingungen nahezu identisch mit denen in Puchheim. Man wollte damit rund ein Viertel der Haushalte der Stadt mit Fernwärme versorgen. Die Gegner der Geothermie, die sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen hatten, verwiesen vor allem darauf, dass der Grundwasserspiegel in Puchheim besonders hoch sei und die Keller vieler Häuser einen besonderen Wasserschutz bräuchten. 

Mikroerdbeben in Poing

Vor allem durch die Diskussion der vergangenen zwei Jahre in Poing im Osten von München zeigten sich die Geothermie-Gegner in Puchheim beunruhigt, ob es nicht durch die Tiefenbohrungen zu Bodenbewegungen und damit zu Rissen im Kellerbereich der Häuser im ehemaligen Moorgebiet kommen könnte.

In Poing hatte es 2016 und 2017 einige Mikroerdbeben gegeben, aktuelle Untersuchungen hatten aber ergeben, dass die Geothermie dort nicht ursächlich Schuld an den dort gemeldeten Rissen in Häusern war.