Jugendherberge Prien

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Bürgerentscheid: Keine neue Jugendherberge in Prien

In der Marktgemeinde kann keine Jugendherberge auf einem neuen Bauplatz nahe des Chiemsee errichtet werden. Bei zwei Bürgerentscheiden gab es heute jeweils eine Mehrheit von 54 Prozent gegen entsprechende Pläne des Jugendherbergswerks.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern.

Damit wird es in Zukunft keine Jugendherberge mehr in Prien geben. Die Bürger hatten einmal über ein Ratsbegehren abzustimmen und die Frage „Für oder gegen eine Jugendherberge auf diesem Platz?“ sowie das Begehren einer Bürgerinitiative. Die hatte gefragt, ob die Bürger eine weitere Planung der Gemeinde für eine Jugendherberge auf diesem Platz wollen oder nicht.

54 Prozent Wahlbeteiligung

In beiden Fällen sprachen sich etwa 54 Prozent der Stimmberechtigten gegen den Bau einer Jugendherberge an dem geplanten neuen Bauplatz aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent. Damit wird es in Zukunft keine Jugendherberge mehr in Prien geben, das Jugendherbergswerk hatte schon im Vorfeld angekündigt, sich zurückzuziehen, falls der Bürgerentscheid eine Bebauung auf dem gewünschten neuen Grundstück verhindere.

2013 wurde die alte Jugendherberge in Prien geschlossen – wegen Brandschutzmängeln. Sie steht seitdem leer. Das Jugendherbergswerk plante deshalb eine neue Umwelt-Jugendherberge für 13 Millionen Euro. Sie sollte 200 Betten bekommen, Seminar- und Werkräume sowie ein begrüntes Dach. Etwa 18.000 Gäste pro Jahr wurden erwartet.

Bürgermeister enttäuscht

Für den neuen Platz, auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Grundstück etwas näher am Chiemsee als die alte Jugendherberge, waren fast alle Fraktionen im Gemeinderat und Bürgermeister Jürgen Seifert. Der zeigte ich enttäuscht: „Das ist schade für Prien, wir haben fünf Jahre lang zusammen mit dem Jugendherbergswerk nach einem neuen Bauplatz für die Jugendherberge gesucht. Der Bürger hat jetzt anders entschieden, mit einem eindeutigen Ergebnis. Das ist das Aus für eine Jugendherberge in Prien“.

Die „Bürger für Prien“, eine Umweltliste, waren zwar nicht gegen eine Jugendherberge, wollten aber dafür kein bisher unbebautes Grundstück verbrauchen. Christoph Bach, Vorsitzender der Liste, argumentierte, dass auch am alten Standort ein neues Gebäude gebaut werden könnte, dadurch würde Flächenfraß vermieden. „Wir haben gewonnen, uns ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte er dem BR.

"Wir sind ja nicht gegen eine Jugendherberge in Prien, sondern waren gegen den geplanten Standort. Deshalb wollen wir versuchen, doch noch eine Jugendherberge nach Prien zu bekommen." Christoph Bach, Vorsitzender von 'Bürger für Prien'

Für die weitere Nutzung des Grundstückes müsse man nach Kompromissen suchen. Michael Gößl, Vorstand des Jugendherbergswerks Bayern, hatte schon vor dem Bürgerentscheid klar gemacht, dass ein Neubau auf dem alten Gelände aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich sei, da das Grundstück mittlerweile auf drei Seiten von Wohnbebauung umgeben sei. Deshalb werde es in Zukunft keine Jugendherberge mehr in Prien am Chiemsee geben.

Vielleicht andernorts am Chiemsee

Gößl zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung, die er allerdings als das Ergebnis eines demokratischen Prozesses selbstverständlich akzeptiere. Mit dem Aus für den Standort in Prien sei aber keineswegs das Aus für eine neue Jugendherberge im Chiemgau besiegelt. „Wir sind nach wie vor sehr interessiert am Standort Chiemgau, wollen in der Region bleiben und mittelfristig dort auch eine neue Jugendherberge eröffnen“, sagte er dem BR. Schon jetzt hätten einige Gemeinde rund um den Chiemsee Interesse gezeigt.

(Autor: Martin Binder)