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Betrugsprozess Landgericht Aschaffenburg

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Aschaffenburg: Rentner mit Faible für schicke Autos geständig

Geständig, aber wenig einsichtig zeigte sich ein Rentner beim Prozessauftakt vor dem Aschaffenburger Landgericht. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen, weil er sich Autos zu Probefahrten auslieh, sie aber nicht zurück brachte. Von Katrin Küx

Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Aschaffenburg räumte der 70-Jährige heute ein, im Sommer 2017 in Autohäusern Kaufinteresse vorgetäuscht und von Probefahrten nicht zurückgebracht zu haben. Das begründete der Mann folgendermaßen:

"Ich wollte noch was von Europa sehen – die Autos wollte ich aber wieder zurück bringen!" Angeklagter beim Prozessauftakt am Landgericht Aschaffenburg

Der 70-Jährige fühlte sich eigenen Angaben zufolge nicht wohl in dem Demenz-Pflegeheim in Hannover, in dem er untergebracht war. "Ich konnte mich dort mit niemandem unterhalten!"

Kaum Einsicht

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, warum er die Autos nicht offiziell geliehen und bezahlt habe, reagierte der Angeklagte mit einer Gegenfrage: "Von was hätte ich denn dann essen und trinken sollen? Das Geld hätte doch nie gereicht." Auch konnte er nicht ganz nachvollziehen, warum er vor Gericht gelandet ist. "Ich habe doch niemanden überfallen oder eine Straftat begangen, bloß das Auto nicht zurück gebracht!" Der Richter sah das etwas anders und machte dies auch deutlich. Erinnerungslücken bezüglich der einzelnen Stationen seiner fünfwöchigen Reise erklärte die Anwältin des Rentners mit einer Demenz-Erkrankung. 

Anklage: Autos verloren erheblich an Wert

Der Gesamtwert der entwendeten Fahrzeuge liegt laut Anklage bei rund 110.000 Euro. An den jeweiligen Fahrzeugen entstand durch die Nutzung durch den Angeschuldigten eine erhebliche Wertminderung. Der Angeklagte war mit den Autos in ganz Deutschland und in Holland unterwegs. In den Niederlanden wurde eine Limousine schließlich durch ein Fahrzeugortungssystem gefunden.