Franken - Zeitgeschichte


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Luisenburg in Wunsiedel "Fahnenweihe" eröffnet Festspiel-Saison

Die Luisenburg-Festspiele sind am Freitag (21.06.13) mit dem satirischen Volksstück "Die Fahnenweihe" in die Saison gestartet. Dabei stehen prominente Schauspieler und sogar der Theater-Intendant selbst auf der Bühne.

Stand: 22.06.2013 | Archiv

Spielszene aus dem Stück "Fahnenweihe" | Bild: Luisenburg Festspiele, Florian Miedl

Eine der Hauptrollen in dem Stück von Josef Ruederer (1861-1915) hat Michael Grimm übernommen. Der Schauspieler der "Rosenheim Cops" tritt neben Veronika von Quast auf. Und auch der Luisenburg-Intendant Michael Lerchenberg wird auf der Bühne stehen. Er beschreibt das Premierenstück als zeitlos böse Komödie über Kommunalpolitik, Doppelmoral, Vetternwirtschaft und Kapital.

Festakt zur Eröffnung

Tatsächlich wird die Bühne der berühmten Felsenbühne schon seit Mai mit einem Sams-Musical bespielt. Die Inszenierung folgt den Erzählungen der Kinderbücher des Bamberger Autors Paul Maar und steht den Sommer über auf dem Programm. Zum Festakt und der Eröffnungspremiere von "Die Fahnenweihe" am heutigen Freitag soll auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kommen. Zudem haben sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und auch Grünen-Politikerin Claudia Roth angekündigt.

100 Vorstellungen in einer Spielzeit

Heuer werden außerdem Shakespeares "Hamlet" und das verrückte Musical "Spamalot – oder die Ritter der Kokosnuss" aufgeführt. Inmitten des Felsenlabyrinths können die Besucher sich zudem auf die Spuren des oberfränkischen Schriftstellers Jean Paul begeben. Dieser feiert heuer seinen 250. Geburtstag. Deshalb haben die Festspiele bei Autor Werner Fritsch eigens ein Stück in Auftrag gegeben. In dem Projekt sind Motive und Figuren aus Jean Pauls Werken zu sehen - und das mitten im Felsenlabyrinth auf der Luisenburg. Die Inszenierung stammt von Gerd Lohmeyer, bekannt aus der BR-Erfolgsserie "Dahoam is dahoam", der auch die Hauptrolle übernehmen wird. Bis zum 18. August werden insgesamt  knapp 100 verschiedene Vorstellungen präsentiert.

Älteste Naturbühne

Die Naturbühne der Luisenburg

Die Naturbühne der Luisenburg-Festspiele ist einmalig: Die Darsteller agieren zwischen moosbewachsenen, bis zu 30 Meter aufragenden Granitblöcken. Seit 1890 wird auf der Naturbühne Theater gespielt. Nicht ohne Stolz werben die Wunsiedeler damit, dass die Luisenburg Deutschlands älteste Naturbühne wäre. Umgeben von Wald und Felsen liegt die Bühne einige Kilometer oberhalb der Kreisstadt im Fichtelgebirge. Bereits 1692 soll hier nach Angaben der Stadt Wunsiedel schon Theater gespielt worden sein.

Theater seit 1692

Die Voraussetzungen am Ende des 17. Jahrhunderts aber dürften ganz andere gewesen sein als heute: Vermutlich waren es vor über 300 Jahren nur einige Wenige, die hier auftraten. Seit rund 100 Jahren wird hier allerdings professionell Theater gespielt. Inzwischen sind "je nach Stück zwischen 80 und 120 Mitarbeiter an einer Produktion beteiligt", weiß Günther Stöhr, der langjährige Verwaltungsleiter der Luisenburg-Festspiele. Von Mitte Mai bis Mitte August ziehen die Aufführungen Zehntausende Besucher in ihren Bann.

Fast alle Bundespräsidenten waren da

Der neu gestaltete Zuschauerraum

Die Luisenburg-Festspiele genießen nationales Ansehen. Mit wenigen Ausnahmen waren alle Bundespräsidenten in Wunsiedel zu Gast. "Einzigartig" waren lange Zeit auch die Bedingungen hinter der Bühne: Bis zum Beginn der Umbauarbeiten im Jahr 2010 war etwa das Büro des Intendanten nur knapp fünf Quadratmeter groß und so niedrig, dass ein Erwachsener kaum darin stehen konnte. Noch heuer sollen die Arbeiten abgeschlossen werden – knapp 17 Millionen Euro wurden investiert. Unter anderem sind neue, größere Räume für Maske, Technik, Garderobe und Verwaltung entstanden. Auch mehr Sitzplätze gibt es nun.

"Die Luisenburg ist ein kultureller Leuchtturm für die gesamte Region."

Wunsiedels Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU)

Hochwertiges Theater in der Provinz

Zuschauer geschützt - die Schauspieler spielen im Freien.

Die Naturbühne hat es auch Intendant Michael Lerchenberg angetan. "Für mich ist diese Bühne ein magischer Raum", erläutert der Altbayer, der im Sommer zum "Quartalsfranken" wird. Lerchenbergs Ziel ist "qualitativ hochwertiges Theater in der Provinz". Dazu gehören aber auch gute und bekannte Schauspieler: In Wunsiedel standen schon Mario Adorf, Thekla Carola Wied, Hans Dieter Zeidler sowie in den vergangenen Jahren Rosel Zech, Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich auf der Bühne.

Mit Herzblut bei der Sache

Sie alle trotzen Wind und Wetter. Beim Probenbeginn im Frühjahr sind im Fichtelgebirge durchaus noch Schneeschauer möglich. Schon wenige Wochen später kämpfen die Schauspieler dann unter Umständen gegen Armeen von Mücken. Von den Darstellern, die Lerchenberg für die Luisenburg verpflichtet, verlangt er Passion. Dafür bietet er ihnen eine interessante Bühne und fast immer ausverkaufte Vorstellungen: Die Festspiele auf der Felsenbühne locken jährlich bis zu 150.000 Gäste an. Die Festspiele zählen zu den größten Theaterveranstaltungen ihrer Art in Deutschland.

Intendant Michael Lerchenberg

Der Schauspieler und Theaterregisseur Michael Lerchenberg ist seit 2004 Intendant der Luisenburg-Festspiele. Inzwischen hat der 58-jährige Oberbayer seinen Vertrag vorzeitig bis zum Jahr 2018 verlängert. Unter seiner Leitung entwickelten sich die Festspiele zum erfolgreichsten Freilichttheater Deutschlands. 2011 wurden mehr als 151.000 Besucher gezählt - so viele wie nie zuvor in der Festspielgeschichte.


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Peter Schmid, Donnerstag, 18.Juli 2013, 13:25 Uhr

1. Luisenburg aktuell

Ich bin heut schon todkrank und traurig, wenn Michael Lerchenberg nicht mehr "Chef" auf der Luisenburg ist. Einen solchen Künstler "verjagt" man vom Nockherberg?! - Kulturbanausen diese Politiker!