Franken - Kultur


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Der Alte Johannes Friedrich

Er gibt im Oktober nach zwölf Jahren das Amt des Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ab: Johannes Friedrich. Der 63-Jährige gilt als ein Mann des deutlichen Wortes, aber auch als Brückenbauer. Viele seiner Stationen führten ihn nach Franken - so auch seine letzte.

Stand: 29.07.2011

Eindrücke vom Studiogespräch mit Heinrich Bedford-Strohm und Johannes Friedrich | Bild: Rudi Ott

Friedrich wird am 9. Oktober in München offiziell aus seinem derzeitigen Amt verabschiedet. Bevor er 1999 Landesbischof wurde, war Friedrich Studentenpfarrer, Pfarrer und Stadtdekan in Nürnberg. In Erlangen und Tübingen studierte er Theologie. In Franken kennt er sich aus, aber auch in der Welt. Zwischen 1985 und 1991 wirkte er als Propst, also als Stellvertreter der evangelischen Kirche Deutschland, an der Erlöserkirche in Jerusalem.

Zwei Männer, ein Pfarrhaus

Während seiner Zeit als Landesbischof verstand er sich stets als Brückenbauer, alle sollten immer an Bord geholt werden. Manchmal fand er aber auch deutliche Worte. So zum Beispiel bei der Entscheidung, dass homosexuelle Pfarrer und Pfarrerinnen mit ihrem Lebenspartner im Pfarrhaus zusammen wohnen dürfen. Dies hatte der Landeskirchenrat im Juli vergangenen Jahres beschlossen. Und Landesbischof Friedrich lieferte im November bei der Landessynode die Erklärung dazu.

"Bildung bewahrt vor politischer Verführung"

Wichtig ist dem scheidenden Landesbischof auch eine umfassende Bildung des Geistes und des Herzens. Bei seiner letzten Predigt während des Kirchentags auf dem Hesselberg im Juni bezeichnete er Bildung als das beste Mittel gegen politischen Extremismus. Wörtlich sagte er: "Wer einmal für sich selbst durchbuchstabiert hat, dass Freiheit und eine demokratische Grundordnung untrennbar miteinander verbunden sind, wird für diese eintreten, wenn politische Verführer das Gegenteil verfolgen."

Im Februar 2012 wird Friedrich seine letzte berufliche Station antreten, die ihn wieder nach Franken führt. Er soll Dorfpfarrer für 720 Gemeindemitglieder in Bertholdsdorf im Landkreis Ansbach werden, teilte das Dekanat Windsbach mit. Nach zwölf Jahren als Landesbischof soll Friedrich bis zu seinem Ruhestand noch eineinhalb Jahre auf einer halben Stelle in der Kirche Sankt Georg in Bertholdsdorf tätig sein.

Lebenslauf

  • 1948 in Gadderbaum geboren
  • 1967-1972 Studium der Evangelischen Theologie in Erlangen und Tübingen
  • 1972-1976 wissenschaftlicher Assistent am Evangelisch-Theologischen Fachbereich der Universität Tübingen
  • 1976 Promotion zum Dr. theol.
  • 1976-1977 Lehrvikar in Nürnberg, St. Leonhard
  • 1977-1979 Pfarramtskandidat in Nürnberg, St. Egidien III, zeitgleich Studentenpfarrer in Nürnberg
  • 1985-1991 Probst der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Jerusalem
  • 1991-1999 Stadtdekan in Nürnberg
  • Seit 1996 Mitglied der Landessynode, des Landessynodalausschusses sowie Vorsitzender des Synodalen Grundfragenausschusses
  • Seit 1999 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
  • Seit 2005 leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands

Quelle: Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern


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