Franken - Kultur


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Der Neue Heinrich Bedford-Strohm

Er ist der Neue: Heinrich Bedford-Strohm. Der Bamberger Theologieprofessor wurde im April zum neuen Landesbischof der evangelischen Kirche in Bayern gewählt. Die Erwartungen an ihn sind groß und vor seinem Amtsantritt muss er ein neues Profil für sich finden.

Stand: 27.09.2011

Eindrücke vom Studiogespräch mit Heinrich Bedford-Strohm und Johannes Friedrich | Bild: Rudi Ott

Von einem Tag auf den anderen ist aus dem Bamberger Professor ein Mensch der Öffentlichkeit geworden. Heinrich Bedford-Strohm steht seit seiner Wahl zum neuen bayerischen Landesbischof im Mittelpunkt und es scheint ihm alles andere als unangenehm zu sein. Bedford-Strohm kommt nicht aus dem Kirchenapparat, war bislang nicht im Landeskirchenamt tätig, ist nicht schon seit Jahren einer breiten kirchlichen und kirchengemeindlichen Öffentlichkeit bekannt.

Professor an der Universität Bamberg

Heinrich Bedford-Strohm lehrt bis zu seinem Amtsantritt an der Universität Bamberg Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen. Spätestens seit seiner Doktorarbeit treibt den Theologen vor allem ein Thema um: Armut. Gerechtigkeit sei ein gesellschaftlicher Auftrag, so Bedford-Strohm.

Ein politisch denkender Mensch

Bedford-Strohm ist ein politisch denkender Mensch, das wurde recht schnell nach seiner Wahl klar - und auch, dass er mit den Regierungsparteien in Berlin und München nicht unbedingt immer einer Meinung sein dürfte. Er will zu politischen Debatten wie beispielsweise der Atom-Debatte Stellung beziehen. Für ihn ein gutes Beispiel dafür, wie man sich einsetzen kann seitens der Kirche.

Einsatz für die Ökumene

Ein weiteres wichtiges Thema für ihn ist die Ökumene. Von vornherein betonte Bedford-Strohm, dass nur eine Ökumene auf Augenhöhe, als gleichberechtigter Partner, Sinn macht. Mit Kardinal Reinhard Marx, mit dem er in diesem Bereich künftig viel zu tun haben wird, verbindet ihn sein großes Interesse für Sozial- und Wirtschaftsethik.

Nach seiner Wahl muss sich der Theologieprofessor nun mit den anstehenden Themen und Problemen der evangelischen Landeskirche beschäftigen. Sein Amt tritt er im Oktober für zwölf Jahre an. Anders als in der katholischen Kirche bleibt ein evangelischer Landesbischof formal einfacher Pfarrer seiner Landeskirche und wird nicht zum Bischof geweiht.

Lebenslauf

  • 1960 in Memmingen geboren, seit 25 Jahren verheiratet mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm, Vater von drei Kindern
  • 1980-81 Studium der Rechtwissenschaften, Geschichte und Politikwissenschaften
  • 1981-88 Studium der Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA)
  • 1989-92 Assistent am Lehrstuhl für Systematische Theologie und Sozialethik an der Universität Heidelberg
  • 1992 Promotion an der Universität Heidelberg
  • 1992-94 Gastvikar in der evangelischen Kirchengemeinde Heddesheim (Baden)
  • 1995 Gastprofessor für Sozialethik am Union Theological Seminary in New York
  • 1997-99 und 2001-04 Pfarrer z.A. und ab 2002 Pfarrer an der Moritzkirche in Coburg
  • 1998 Habilitation an der Universität Heidelberg
  • Seit 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen
  • 2006-09: Führung der Fakultät Humanwissenschaften als Dekan und seit 2009 bis 2011 außerplanmäßiger Professor an der Universität Stellenbosch/Südafrika

Quelle: Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern


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