Franken - Heimat


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Als die Wende begann Wie die Weichlers in die Freiheit flohen

Heimlich und auf getrennten Wegen ist Familie Weichler vor 20 Jahren aus der DDR geflüchtet. Ihr Ziel: der Westen. Ihr Schicksal: Nürnberg. In Franken hat die Flüchtlingsfamilie eine neue Heimat und Freunde gefunden. Und einer Nürnberger Familie die Weltgeschichte nach Hause gebracht.

Stand: 19.08.2009 | Archiv

Ein Wachturm und ein Schild "Achtung Staatsgrenze" markiert die Grenze ziwschen Österreich und Ungarn 1989 | Bild: picture-alliance/dpa

Sie wollten raus aus der DDR und weg von den Zwängen, die ihren Alltag bestimmten. Deshalb machten sich Monika Weichler und ihre Familie auf die riskante Flucht. Ihren Arbeitgebern erzählte das Ehepaar, sie würden in den Urlaub in die Tschechoslowakei fahren. In Wirklichkeit aber besorgten sie sich ein Visum nach Ungarn. Die vierköpfige Familie packte die nötigsten Sachen und verließ auf getrennten Wegen die ehemalige DDR. Monika Weichler und die beiden Söhnen flogen nach Ungarn, ihr damaliger Mann setzte sich in den Trabi und fuhr los.

Zu viel Gepäck - eine Nacht U-Haft

Monika Weichler

Ihre größte Angst sei es gewesen, dass ihr Partner sie nicht wie verabredet am Flugzeug abholen könnte. Schließlich hatte er keine Begleitung auf der waghalsigen Reise, erinnert sich die Zahnmedizinerin. Und  tatsächlich: Eine Nacht musste ihr Mann in Untersuchungshaft verbringen. Er hatte den Wachposten einfach zu viel Gepäck dabei. Doch die Flucht gelang und die Familie landete wohlbehalten im Nürnberger Übergangslager an der Beuthener Straße.

Westlicher Luxus zunächst Fehlanzeige

DDR-Flüchtlinge flüchten über Ungarn nach Österreich.

In dem Lager erwartete die Flüchtlingsfamilie zunächst ein neuer Schock: Statt des versprochenen Wohlstands und Luxus des Westens, fanden die Weichlers schlechte Betten und dreckige Wäsche vor. Doch nach nur einer Nacht trafen die Republikflüchtlinge auch Freunde fürs Leben: Heinrich Sandreuther aus Nürnberg-Höfles, selbst Vater zweier Kinder hatte im Fernsehen den Aufruf gesehen, man solle DDR-Flüchtlingen helfen. Kurz entschlossen nahm der Franke die einstigen DDR-Bürger bei sich auf.

Die Weltgeschichte im Haus

Drei Monate wohnte Familie Weichler bei den Sandreuthers in Höfles. Zwar in beengten Verhältnissen, doch in Sicherheit. Von dort aus konnten sie sich um Kindergartenplätze, neue Arbeitsstellen und neue Pässe kümmern. In dieser Zeit ist eine Freundschaft entstanden, die beide Familien noch imemr verbindet. Jörg Sandreuther war 18, als die vier Fremden aus dem Osten bei ihnen eingezogen sind. Und noch heute erinnert er sich daran, wie es war, die "Weltgeschichte im Haus" gehabt zu haben. Eine Geschichte, die auch Monika Weichler nicht vergessen wird. Weltgeschichte, die sie nach Franken geführt hat, wo sie ihre eigene Zahnarztpraxis betreibt. Die Entscheidung zur Flucht hat sie nie bereut.


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