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Kräuter Heilen mit Kirschen

Es ist Kirschenzeit! Die köstliche, rote Frucht stand schon auf dem Speiseplan der Steinzeitmenschen. Doch auch in vermeintlichen "Abfall- und Nebenprodukten", wie Kernen, Blättern oder Stielen, steckt jede Menge Heilkraft.

Stand: 24.06.2020

Kirschen am Baum | Bild: picture-alliance/dpa

Kirschen galten schon immer als besonders gesund. Genutzt werden die Früchte, Kerne, Blätter, Stiele und das Gummi. Bei den vielen gesundheitlichen Wirkungen verwundert es nicht, dass dem Kirschbaum einst Magisches zugetraut wurde. Die süßen Kirschen stehen für Liebe und Leidenschaft - deshalb verbannte die katholische Kirche sie auch einst aus dem Klostergarten. Sie schmecken nicht nur im Kuchen oder als Marmelade oder Konfitüre verarbeitet, in ihnen steckt auch eine ganze Menge Heilkraft.

Inhaltsstoffe

  • Vitamine, vor allem Vitamin A und C
  • Folsäure
  • Kieselsäure
  • Kalium
  • Kalzium
  • Zink
  • Phosphor
  • Magnesium
  • Eisen
  • Melatonin

Anwendungsgebiete und Wirkung

Die Kirsche hilft in erster Linie bei Gicht und rheumatischen Beschwerden. Kirschsaft kann Entzündungen im Körper entgegenwirken.

Sie besitzt einen hohen Gehalt an Melatonin (Schlafhormon), dieses reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers und fördert einen gesunden Schlaf. Sie wirkt sich positiv auf die Knochendichte aus, sie kann also bei der Vorbeugung gegen Osteoporose helfen. Wer schon einmal zu viele Kirschen gegessen hat, weiß um die verdauungsfördernde Wirkung. Bei trägem Stuhl sollte man sie also zur Kirschenzeit täglich essen, gekocht sind sie bekömmlicher.

Doch nicht nur das köstliche Fruchtfleisch der Kirsche ist wertvoll. In der traditionellen Volksheilkunde wird noch vieles mehr verwendet.

Tee aus Stielen und Blättern

Dieser Tee hilft gegen Husten und entzündete Atemwege. Außerdem hilft er gegen Durchfall.

Zutaten

  • 1 TL getrocknete Fruchtstiele
  • einige frische, gewaschene Kirschblätter
  • 250 ml Wasser

Zubereitung

  • Schneiden Sie die Blätter etwas klein und vermischen sie diese mit den Stielen.
  • Überbrühen Sie diese Mischung und lassen Sie sie 10 Minuten lang abgedeckt ziehen.
  • Danach absieben.

Anwendung
Trinken Sie zwei Tassen am Tag, wenn Sie unter Husten und Schleim leiden. Dieser Tee eignet sich auch für Kinder mit diesen Beschwerden. Zudem wirkt er harntreibend und ist deshalb bei einer Blasenentzündung hilfreich. Die in den Stielen enthaltenen Gerbstoffe helfen gegen Durchfall.

Der Klassiker: Kirschkernkissen

Der Kern ist eigentlich ein Stein, der innen hohl ist, und deshalb sowohl Wärme als auch Kälte besonders gut speichern kann. Durch Auflegen auf die Körperpartien werden diese übertragen. Das kann gegen Muskelverspannungen, Bauchschmerzen, Regelschmerzen und Kopfschmerzen helfen.

Frische Kerne müssen zunächst gründlich gewaschen und anschließend entweder in der Sonne oder im Backofen getrocknet werden. Danach können Sie in einem Kissenbezug vernäht werden.Ein solches Kirschkernkissen kann sowohl warm als auch kalt verwendet werden.

Warm:

  • Bei max. 50°C für ca. 20 bis 30 Minuten im Backofen erwärmen, in der Mikrowelle geht das natürlich schneller.
  • Anschließend auf die betroffene Körperstelle legen.
  • Wenn es noch zu heiß ist, ein Handtuch dazwischen legen!

Kalt:
Eine halbe Stunde ins Gefrierfach legen.

"Katzengold" - Das Gummi des Kirschbaums

Das in der Volksheilkunde "Katzengold" genannte Harz des Kirschbaums ist tatsächlich ein Gummi. Es tritt bei Verletzungen der Rinde aus. Harz ist nicht wasserlöslich, Gummi allerdings schon, sodass das Gummi des Kirschbaums innerlich angewendet werden kann.

Kirschgummi hat eine desinfizierende, schleimlösende, antivirale und hustenreizlindernde Wirkung. Dafür kann ein Stück Kirschgummi einfach gelutscht oder aufgelöst in heißem Wasser als Tee getrunken werden. Das Gummi ist geschmacksneutral.

Achtung:

Bitte dem Kirschbaum keine absichtlichen Verletzungen zufügen! Lieber beim Spazierengehen die Augen offenhalten, kleine Mengen genügen.

Viel Freude beim Ausprobieren!


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