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HNO-Medizin Reiseapotheke: Das empfiehlt der HNO-Arzt!

Dem Nachwuchs wird es im Auto oder auf der Fähre übel, die Nase ist vom vielen Schwimmen zu und ein Kratzen im Hals wird immer stärker. Wer im Ausland auf Reisen ist, möchte dann nicht lange nach einer Apotheke suchen. Deswegen stellt sich beim Packen immer wieder die Frage: Was muss in die Reiseapotheke? Auf welche Medikamente Sie aus Sicht eines HNO-Arztes keinesfalls verzichten sollten, das verrät Dr. Thomas Meier-Lenschow.

Stand: 26.07.2023

Symbolbild Reiseapotheke | Bild: picture-alliance/Birgit Reitz-Hofmann

Ohrendruck im Flieger, Reiseübelkeit zu Wasser oder Nasenbluten an Land – im Urlaub kommt es oft zu Situationen, auf die man besser vorbereitet sein sollte. Neben der Grundausstattung gibt es auch Medikamente, die Sie speziell aus Sicht eines HNO-Arztes in Ihrer Reiseapotheke dabeihaben sollten.

Vor der Reise

Überlegen Sie im Vorfeld, auf was Ihr Körper sensibel reagiert. Sollte es schon häufiger zu Problemen gekommen sein, lassen Sie sich vor der Reise von einem Arzt beraten. Insbesondere bei häufigen Ohrproblemen ist der Besuch in der HNO-Praxis vor Reiseantritt sinnvoll.

An- und Abreise

Je nachdem, mit welchem Verkehrsmittel Sie anreisen, sollten Sie bestimmte Medikamente griffbereit haben.

Druck im Ohr beim Fliegen

Beim Start des Flugzeuges nimmt der Luftdruck schnell ab, da der Flieger an Höhe gewinnt. Ohne Druckausgleich führt das zu Druck im Ohr – und das kann schmerzhaft sein. Das Gleiche gilt für die Landung, denn dort nimmt der Luftdruck wieder zu. Ein akuter Infekt der oberen Atemwege kann diesen Schmerzverstärken beziehungsweise den schmerzlindernden Druckausgleich durch ganz normales Schlucken oder Gähnen verhindern. Folgende Mittel helfen, dass der Druckausgleich stattfinden kann:

  • abschwellendes Nasenspray
  • entzündungshemmende Medikamente, zum Beispiel Ibuprofen oder Kombinationen wie  Aspirin Complex oder BoxaGrippal
  • druckausgleichende Ohrstöpsel wie etwa Sanohra fly, FlyFit, EarPlanes oder Oropax Flight
  • Nasenluftballon
  • Kaugummi kauen

Reiseübelkeit

Ob im Auto, Flugzeug oder Schiff – viele Menschen leiden unter Reiseübelkeit. Sie entsteht durch einen Sinneskonflikt: Bewegungssensoren im Körper wie das Auge, das Gleichgewichtsorgan oder die Muskelrezeptoren erleben verschiedene Reize. Abhilfe können Sie folgendermaßen schaffen:

  • gute Sitzposition: im Flugzeug ein Fensterplatz auf Höhe der Tragflächen, im Auto auf dem Beifahrersitz, auf einem Schiff in der Schiffsmitte.
  • Medikamentegegen Übelkeit und Erbrechen mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat wie Superpep-Kaugummi, Vomex (Saft, Zäpfchen oder Beutel) oder Dimenhydrinat AL
  • Es sind auch Scopolamin-haltige Pflaster gegen Reiseübelkeit auf dem Markt.
  • vorbeugend Ingwerpräparate einnehmen

Tipp: Transport von Medikamenten

Transportieren Sie im Flugzeug Medikamente im Handgepäck, damit diese, auch wenn das Gepäck verloren gehen sollte, noch zugänglich sind. Außerdem dürfen Medikamente nicht zu warm gelagert werden. Am besten unter 25° Celsius.

Im Urlaub

Auch wenn Sie bereits im Urlaub angekommen sind, kann es dazu kommen, dass Sie sich medizinisch versorgen müssen.

Entzündung des Gehörgangs

Eine Entzündung des Gehörgangs, Badeotitis genannt, tritt besonders häufig im Badeurlaub auf. Sie entsteht durch eine Veränderung des pH-Wertes im Gehörgang, das feuchte Milieu nach dem Schwimmen und eingeschwemmte Bakterien. Schon im Vorfeld können Sie sich dagegen schützen:

  • professionelle Ohrreinigung und –pflege vor dem Urlaub
  • Ohrenspray, beispielsweise Dolphiner oder Normison
  • Wasserschutz-Ohrstöpsel wie Ohropax Silicon AQUA, Sanohra swim oder  SwimSafe

Erste Hilfe leisten folgende Mittel:

  • antibakterielle Ohrtropfen (verschreibungspflichtig) mit dem Wirkstoff Ciprofloxacin und Cortison wie Cilodex, Panotile cipro oder InfectoCiproCort
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen

Mittelohrentzündung

Besonders häufig tritt die Mittelohrentzündung bei Kindern auf. Sie wird durch virale Infekte der oberen Atemwege ausgelöst. Für Milderung sorgen:

  • abschwellendes Nasenspray oder –tropfen
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen

Nasenbluten

Mögliche Ursachen für Nasenbluten sind eine ausgetrocknete Nasenschleimhaut, anlagebedingte Gefäßveränderungen an der Nasenscheidewand oder Manipulationen in der Nase (beispielsweise Nasenbohren). Abhilfe schaffen:

  • pflegende Nasensalbe, beispielsweise Bepanthen, Hysan oder Panthenol Nasencreme Jenapharm
  • Nozohaem Nasengel oder Styphnasal bei Blutung

Halsschmerzen

Halsschmerzen treten gerne bei kaltem Luftzug und trockener Luft, wie sie im Flugzeug vorherrscht, auf. Außerdem kalte Getränke und Unterkühlung. Abhilfe schaffen:

  • befeuchtende Lutschtabletten
  • warme Getränke wie Salbeitee
  • schmerzstillende Lutschtabletten
  • systemische Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen

Die genannten Medikamente sind eine Empfehlung des HNO-Arztes Dr. Thomas Meier-Lenschow, die auf seiner eigenen Erfahrung und den Erfahrungen in seiner Praxis beruhen. Alternativprodukte gleicher Wirkart können ebenso eingesetzt werden.

Bleiben Sie gesund wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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