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HNO-Medizin Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen

Was gibt es im Sommer Schöneres, als im Schwimmbad, Badesee oder Meer abzutauchen? Ein Traum! Doch manchmal kann das Baden auch zum Albtraum werden. Nämlich dann, wenn plötzlich danach Ohrenschmerzen auftreten. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow gibt Tipps, wie Sie eine Gehörgangsentzündung, genannt Bade- oder Schwimmbad-Otitis, vorbeugen und behandeln können.

Stand: 30.05.2022

Eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) ist eine Entzündung der Haut im äußeren Gehörgang (zwischen Trommelfell und Ohrmuschel) und wird auch gerne Bade- oder Schwimmbad-Otitis genannt und so steigt die Gefahr einer Gehörgangsentzündung in der Badesaison.

Symptome einer Gehörgangsentzündung

  • Juckreiz und (starke) Ohrenschmerzen im betroffenen Ohr (meist einseitig); beim Kauen oder durch Druck auf den Gehörgangseingang verstärken sich die Schmerzen.
  • In der Regel ist der Gehörgang zudem gerötet und geschwollen, manchmal auch schuppig. Das Ohr kann so stark anschwellen, dass der Patient auf dem betroffenen Ohr schlechter hört.
  • Zusätzlich kann Sekret aus dem Ohr fließen.

Faktoren, die eine Gehörgangsentzündung begünstigen

Diese Faktoren können den natürlichen Schutz des Gehörgangs stören und das Eindringen von Keimen begünstigen:

  • Häufige Schwimmbadbesuche und Tauchgänge. Beim Schwimmen und Tauchen gelangt Wasser in die Ohren. Das führt zu einem feuchtwarmen Milieu im Gehörgang, die Haut weicht auf und Krankheitskeime können eindringen. Außerdem kann es in Schwimmbädern, Badeseen und im Meer Keime geben, die durch das Wasser ins Ohr gelangen.
  • Kleine Verletzungen im Gehörgang, die beispielsweise durch Manipulation der Ohren mit Wattestäbchen verursacht werden.
  • Häufiges Tragen von Ohrstöpseln, Kopfhörern, die tief im Ohr platziert sind oder von geschlossenen Hörgeräten, führt zu einem feuchtwarmen Milieu im Ohr, das Gehörgangsentzündungen begünstigt.
  • Wenn Shampoo in die Ohren gelangt, wird der pH-Wert im Gehörgang erhöht. Dadurch ist die Haut anfälliger für Krankheitserreger.
  • Grunderkrankungen, wie Neurodermitis, Diabetes oder Immunschwäche, erhöhen das Risiko für Gehörgangsentzündungen.
  • Zudem leiden Patienten mit besonders engen Gehörgängen häufiger an Gehörgangsentzündungen, da diese schlechter belüftet sind und dadurch eher ein feuchtes Milieu herrscht, was Infektionen begünstigt.

Behandlung einer Gehörgangsentzündung

Je früher Sie einen HNO-Arzt aufsuchen, desto besser, denn dann kann sich die Infektion nicht weiter ausbreiten.
Sind die Schmerzen erst einmal da, meist sind sie nachts am stärksten, hilft ein Schmerzmittel wie Ibuprofen über die Zeit bis zum Arztbesuch hinweg. Es gibt auch frei verkäufliche Ohrentropfen, die im gewissen Umfang schmerzreduzierend wirken.
Der Arzt reinigt zunächst den Gehörgang gründlich, damit die lokal verabreichten Medikamente gut wirken. In der Regel wird eine Gehörgangsentzündung anschließend mit entzündungshemmenden und/oder antibiotischen Ohrentropfen oder Salben behandelt.

Tipps zur Vorbeugung einer Gehörgangsentzündung

  • Trocknen Sie Ihre Ohren nach dem Baden gut ab, jedoch nicht mit Wattestäbchen tief im Ohr! Tipp: Föhnen Sie die Ohren sanft.
  • Gutsitzende Bademützen, die über die Ohren gehen, schützen vor dem Eindringen von Wasser und Keimen. Ähnlich wirken Ohrstöpsel, die wasserdicht schließen.
  • Hantieren Sie nicht mit Wattestäbchen oder ähnlichem im Ohr herum.
  • Achten Sie darauf, dass möglichst kein Shampoo ins Ohr gelangt, denn dadurch wird der Säureschutzmantel der Haut verletzt.
  • Setzen Sie bei kühlem Wind ein Stirnband oder eine leichte Mütze, die über die Ohren geht, auf.

Tipp:

Haben Sie empfindliche Ohren, sollten Sie diese vor Urlaubsantritt untersuchen und gegebenenfalls reinigen lassen. Außerdem sollten Sie unbedingt Ohrtropfen zur Entzündungsprophylaxe mitnehmen, beispielsweise ölhaltige Ohrtropfen oder Eisessig-Lösungen, die eine vorbeugende Wirkung haben.

Gute Gesundheit wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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