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Sicherheit Der richtige Feuerlöscher für Ihr zu Hause

In Deutschland bricht statistisch gesehen etwa alle zwei Minuten ein Wohnungsbrand aus. Für Privathaushalte gibt es keine gesetzliche Feuerlöscherpflicht. Die Anschaffung eines Feuerlöschers für den Hausgebrauch ist dennoch sinnvoll, da damit Entstehungsbrände am Ausbreiten gehindert werden können. Doch welches Model geeignet ist und was Sie beim Löschen beachten sollten, erklärt Sicherheitsexperte Klaus Heimlich.

Stand: 27.11.2023

Feuerlöscher neben Kamin | Bild: BR/Nicole Wagenpfeil

Brandklassen

Es gibt keinen Universalfeuerlöscher, der für alle Einsatzbereiche (Brände) geeignet ist. Die Brennstoffe sind in Brandklassen eingeteilt, die auf dem Feuerlöscher angegeben sind:

  • Brandklasse A: feste, glutbildende Stoffe, beispielsweise Holz, Papier, Stroh oder Textilien
  • Brandklasse B: flüssige beziehungsweise flüssig werdende, brennbare Stoffe, beispielsweise Benzin, Petroleum, Kunststoff oder Lack
  • Brandklasse C: brennbare Gase, beispielsweise Wasserstoff, Butan oder Erdgas.
  • Brandklasse D: brennbare Metalle, beispielsweise Aluminium oder Magnesium
  • Brandklasse F: tierische oder pflanzliche Fette oder Öle

Feuerlöschertypen: Pulver, Schaum oder Wasser?

  • Wasserlöscher sind für die Brandklasse A (feste Stoffe) und - falls Schaummittel beigefügt wurde - auch für flüssige Stoffe (Klasse B) geeignet.
  • Schaumlöscher enthalten ein Gemisch aus Wasser und Schaum. Der Vorteil gegenüber reinen Wasserlöschern ist, dass sie sowohl bei Bränden der Klasse A (feste Stoffe) und B (Flüssigkeiten) eingesetzt werden können. Für Metallbrände hingegen sind sie nicht geeignet.
  • Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Pulverlöschern:
  • Flammbrandpulver-Löscher (BC-Pulver) für flüssige Stoffe (Brandklasse B) und Gase (Brandklasse C)
  • Glutbrandlöschpulver-Löscher (ABC-Pulver) für feste Stoffe (Brandklasse A), flüssige Stoffe (Klasse B) und Gase (Klasse C)

Vor- und Nachteile von Pulverlöschern

Die Vorteile von Pulverlöschern sind der große Einsatzbereich (Brandklassen A, B und gegebenenfalls C) sowie der günstigere Anschaffungspreis. Der große Nachteil ist, dass das feine Pulver sich in jeder noch so kleinen Ritze absetzt und nach dem Brand kaum zu entfernen ist. Deshalb ist von Pulverlöschern eher abzuraten.

  • Bei Kohlendioxidlöschern wird das Feuer durch Kohlendioxid erstickt. Sie kommen auch bei Flüssigkeitsbränden (Klasse B) zum Einsatz, sind aber auch bei Bränden von elektrischen Geräten geeignet.
  • Fettbrände dürfen auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden, da das zu einer lebensgefährlichen Fettexplosion führen kann. Zum Löschen von Fettbränden in der Küche eignen sich (neben einer Löschdecke) nur spezielle Fettbrandlöscher, die neben den Brandklassen A und B auch für die Brandklasse F zugelassen sind.

Löschsprays mit Schaum - keine Alternative

Die Spraydosen sind mit einem Schaummittelkonzentrat gefüllt. Die Vorteile sind, dass sie sehr klein, handlich und einfach zu bedienen sind. Allerdings haben sie schon aufgrund ihrer Größe eine deutlich geringere Löschleistung als beispielsweise ein 6-Liter-Feuerlöscher und eignen sich daher nur für Kleinstbrände. Sie sind eine Ergänzung, aber kein Ersatz für einen Feuerlöscher.

Feuerlöscher für den Hausgebrauch - die richtige Größe

Es gibt Feuerlöscher in unterschiedlichen Größen. Am besten eignet sich für den Hausgebrauch ein 6-l bzw. 6-kg-Löscher. Größere sind zu schwer und unhandlich, Kleinere haben zu wenig Löschvermögen.
Ein Feuerlöscher pro Haus/Wohnung genügt. Er sollte zentral platziert sein, beispielsweise im Gang.

Tipps zum Umgang mit Feuerlöschern

  • Feuerlöscher sind nur für Entstehungsbrände ausgelegt.
  • Erst die Feuerwehr (112) alarmieren und Menschen in Sicherheit bringen, dann Löschversuch unternehmen.
  • Keinen Löschversuch unternehmen, wenn es bereits eine starke Rauchentwicklung gibt, da Vergiftungsgefahr besteht.
  • Nicht durchgehend, sondern stoßweise löschen.
  • In Windrichtung löschen.
  • Wandbrände von unten nach oben löschen
  • Fließbrände von oben nach unten löschen

Wartung

Es gibt keine Pflicht, Feuerlöscher regelmäßig prüfen bzw. warten zu lassen. Sinnvoll ist jedoch eine Wartung im Abstand von zwei Jahren vornehmen zu lassen, um sicher zu gehen, dass sie im Notfall richtig funktionieren.
Und: Kaufen Sie nur geprüfte Feuerlöscher nach DIN EN 3.

Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Sicherheitsexperte Klaus Heimlich und "Wir in Bayern"!


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