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Sicherheit So vermeiden Sie einen Wohnungsbrand

Es kann schneller passieren als gedacht: Die Wohnung steht in Flammen! Und dazu braucht es keinen Weihnachtsbaum mit echten Kerzen. Oft reicht eine zu vollgepackte Steckdosenleiste oder die auf dem Herd vergessene heiße Pfanne. Über 30 Prozent der Wohnungsbrände sind auf Elektrizität zurückzuführen. Wie sich das eigene Verhalten und die Wohnungsausstattung verbessern lässt, damit es zu keinem Brand kommt, weiß Sicherheitsexperte Klaus Heimlich. Hier seine Tipps.

Stand: 16.01.2023

Verhalten im Brandfall | Bild: Colourbox

Oftmals kommt es aufgrund einer Unachtsamkeit zu einem Brand, wenn beispielsweise eine Pfanne mit Öl zu lange auf einer heißen Herdplatte steht. Schon durch einen einzigen brennenden Gegenstand kann eine lebensgefährliche Rauchmenge entstehen. Da in den Wohnungen immer mehr brandbeschleunigende Kunststoffe sind, breitet sich ein Feuer auch schneller aus. Die so entstehenden Flammen können eine Temperatur von etwa 1000°C haben.

Besonders ältere Menschen sind einem größeren Risiko ausgesetzt, in ihrem Zuhause aufgrund eines Brandes zu sterben. Das hat mehrere Gründe:

  • nachlassendes Riech- und Hörvermögen: Rauch, Qualm und Feuerknistern werden weniger schnell wahrgenommen.
  • eingeschränkte Mobilität: Beim Bemerken eines Feuers sind nicht mehr alle Seniorinnen und Senioren körperlich in der Lage, sich schnell in Sicherheit zu bringen.
  • Vergesslichkeit: Es kommt immer wieder vor, dass zum Beispiel das Spiegelei in der Pfanne vergessen wird, weil es an der Tür klingelt.

Haushaltsgeräte können "brandgefährlich" sein

Elektrogeräte sind im Haushalt ein wahrer Segen, nehmen sie uns doch so manche Arbeit ab. Sie können allerdings auch zu einem Fluch werden, schließlich stellen sie eine Brandgefahr dar und sind der häufigste Auslöser für einen Wohnungsbrand.

Beispiele für Elektrogeräte, die einen Wohnungsbrand auslösen können:

  • Wohnungsbrände entstehen am häufigsten in der Küche, insbesondere am Herd. Entweder, weil die noch warme Herdplatte als Ablagefläche für andere Gegenstände genutzt oder eine Pfanne mit heißem Öl vergessen wurde. (Fett kann sich bei zu großer Hitze von selbst entzünden.)
  • Eine der häufigsten Ursachen für Wohnungsbrände ist zudem ein Kurzschluss im Wäschetrockner. Lassen Sie deshalb Ihren Trockner nur laufen, wenn Sie zuhause sind.
  • Auch billige oder beschädigte Mehrfachsteckdosen können leicht in Brand geraten.
  • Bleibt das Kabel eines Föhns in der Steckdose, kann sich das Gerät von selbst wieder einschalten, heiß laufen oder einen Hitzestau erzeugen.
  • Lampen werden bei Benutzung warm. Hängen Vorhänge zu nah an der Lampe, können sie durch diese Wärme Feuer fangen.

So beugen Sie einem Wohnungsbrand vor

  • Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf die Gütesiegel wie etwa CE ("Conformité Européenne"), VDE ("Verband Deutscher Elektrotechniker") oder GS ("geprüfte Sicherheit"), verbannen Sie gegebenenfalls alte Geräte aus Ihrem Haushalt.
  • Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob Kabelleitungen Schäden an der Isolation haben.
  • Lassen Sie Elektrogeräte (wie Heizdecke oder -kissen) während der Benutzung nie unbeaufsichtigt.
  • Ziehen Sie Geräte aus dem Stecker, sobald Sie sie nicht mehr brauchen.
  • Schalten Sie den Stand-by-Modus aus.
  • Lassen Sie nach Möglichkeit einen Herdwächter anbringen. (Der Herd schaltet sich dann automatisch aus, sollten Sie mal einen Topf vergessen haben und dieser kocht über.)
  • Reinigen Sie in regelmäßigen Abständen die Dunstabzugshaube in der Küche.
  • Stellen Sie Lampen nicht zu nah an Vorhänge oder andere Gegenstände, die durch die Wärme der Lampe Feuer fangen könnten.
  • Lassen Sie vernetzte Rauchmelder anbringen. In Bayern sind Rauchmelder verpflichtend. Diese sind allerdings nicht miteinander vernetzt. Sollte beispielsweise Ihr Rauchmelder in der Küche angehen und Sie befinden sich gerade im weiter entfernten Badezimmer, ist das Geräusch nicht immer zu hören. Ein Problem können auch ausgeschaltete Hörgeräte sein, da das Warnsignal nicht wahrgenommen wird. Für hörgeschädigte Personen gibt es Rauchmelder, die Lichtblitze aussenden, oder vibrierende Rüttelkissen unterm Kopfkissen. Bei diesen Lösungen werden über Funk die Rauchmelder mit einem Hörgeschädigtenmodul verbunden, das den Alarm umwandelt.
  • Verzichten Sie auf Wachskerzen.
  • Rauchen Sie niemals im Liegen, da Sie dabei einschlafen könnten. Entsorgen Sie zudem Zigarettenkippen und Streichhölzer erst, wenn sie kalt geworden sind.

So verhalten Sie sich richtig bei einem Wohnungsbrand

  • Halten Sie alle Türen und Fenster geschlossen, damit nicht durch frischen Sauerstoff das Feuer weiter entfacht wird und sich so der giftige Rauch noch mehr ausbreitet.
  • Sofern Sie die Brandursache erkennen und sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen, können Sie den Brand aus sicherer Entfernung (zum Beispiel mit einem Feuerlöscher oder einem Löschspray mit Schaumlöschmittel) selbst löschen.

Achtung:

Sobald bei einem Brand zu viel Rauch entsteht, verlassen Sie umgehend die Wohnung! Es reichen schon wenige Atemzüge aus, um von Rauch bewusstlos zu werden.

  • Bringen Sie sich und andere in Sicherheit. (Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung!)
  • Nehmen Sie beim Verlassen der Wohnung nur Ihren Wohnungsschlüssel (für die Feuerwehr) und höchstens Ihr Handy mit. Lassen Sie alles andere zurück!
  • Nutzen Sie im Brandfall nie einen Aufzug, sondern nur das Treppenhaus.  
  • Verständigen Sie umgehend die Feuerwehr.

Notruf 112

Für Feuerwehr und Rettungsdienst. Was Sie über den Notruf 112 wissen sollten, lesen Sie hier.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Klaus Heimlich und "Wir in Bayern"!


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