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Sicherheit Schutz vor Einbrechern im Sommer

Alle zwei Minuten wird in Deutschland in eine Wohnung oder ein Haus eingebrochen – vor allem in der Urlaubszeit im Sommer. Und häufig sind wir selbst schuld, weil wir es den Tätern zu einfach machen. Andreas Franken von der Münchner Polizei gibt Tipps, wie Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung vor Einbrechern schützen können.

Stand: 18.07.2023 | Archiv

Symbolbild Einbrecher | Bild: BR/Frank Rumpenhorst

In der Urlaubszeit werden vermehrt Einbrüche begangen, da die Gefahr, entdeckt zu werden, relativ gering ist. Für Einbrecher ist es meist recht einfach festzustellen, ob die Bewohner verreist sind, beispielsweise, weil der Briefkasten überquillt oder die Rollläden dauerhaft geschlossen sind.

Tipp 1: Vermeiden Sie, dass Ihre Wohnung unbewohnt wirkt

Mit ein paar einfachen Tricks können Sie potenziellen Einbrechern vortäuschen, dass Ihre Wohnung oder Ihr Haus bewohnt ist:

  • Bitten Sie Nachbarn oder Freunde, regelmäßig Ihren Briefkasten zu leeren.
  • Bitten Sie sie auch, tagsüber die Rollläden zu öffnen und nachts zu schließen, oder bauen Sie elektrische Rollläden mit Zeitschaltuhr ein.
  • Bitten Sie Ihre Nachbarn, abends in verschiedenen Zimmern für einige Zeit das Licht brennen zu lassen, oder verwenden Sie elektrische Zeitschaltuhren.
  • Es gibt bei vielen TV-Geräten die Möglichkeit, Sendezeiten zu programmieren oder setzen Sie ein sogenanntes Fake-TV ein.
  • Lassen Sie bei längerer Abwesenheit von jemandem den Rasen mähen beziehungsweise entsprechend im Winter bei Schneefall räumen.

Tipp 2: Sichern Sie Ihre Eingangstüre

Viele Einbrecher, insbesondere wenn es sich nicht um Profis oder Banden handelt, lassen sich durch sichtbare technische Sicherungen abschrecken. Denn das Aufbrechen einer gesicherten Türe nimmt mehr Zeit in Anspruch und damit ist die Gefahr größer, entdeckt zu werden. Die erste Schwachstelle an vielen Wohnungs- und Eingangstüren ist der nicht abgedeckte Profilzylinder, den der Täter einfach entfernen kann, um dann mit einem Haken die Tür zu öffnen.
Besser ist es, hier einen Schutzbelag anzubringen, der den Zylinder abdeckt. Wichtig ist, dass der Schließzylinder aufbohrgeschützt ist und dem Einbrecher keine Angriffsfläche bietet!
Weitere Sicherheitsvorkehrungen, die Sie auch nachträglich einbauen lassen können:

  • Kastenriegelschloss mit Türspaltsperre
  • Querriegelschloss
  • Mehrfachverriegelung
  • Hintergreifhaken
  • Schließbleche mit Maueranker

Tipp 3: Sichern Sie Ihre Fenster

In den meisten Fällen verschaffen sich Einbrecher durch Fenster den Zutritt. Hierbei werden die Fenster beispielsweise mit einem einfachen Schraubenzieher aufgehebelt. Dieses einfache Öffnen kann unter anderem durch den Austausch der "Rollzapfen" gegen "Pilzkopfzapfen" oder aufgeschraubte Zusatzsicherungen verhindert werden. Abschließbare Fenstergriffe schützen zusätzlich davor, dass das Fenster einfach geöffnet werden kann, wenn Einbrecher die Scheibe einschlagen. Zudem gibt es Fenster in verschiedenen Widerstandsklassen (RC1 bis RC 6). Je höher die Widerstandsklasse ist, desto sicherer ist das Fenster. Von polizeilicher Seite werden in aller Regel die Widerstandsklassen (RC/WK) 2 und 3 empfohlen.

Kriterien, nach denen Einbrecher Wohnungen und Häuser auswählen

Im Prinzip kann es jeden treffen! Einbrecher hoffen, in jeder Wohnung etwas zu finden, das sich zu stehlen lohnt. Am häufigsten wird in Großstädten in anonymen Wohnblocks oder Hochhäusern eingebrochen. Aber auch abgelegene oder schlecht einsehbare Ein- oder Zweifamilienhäuser sind beliebte Objekte. Die Diebe steigen häufig durch schlecht einsehbare Fenster und Balkon- oder Terrassentüren ein. In ebenerdigen Wohnungen wird häufiger eingebrochen als in höher gelegenen - außer sie sind beispielsweise durch Feuerleitern, Blumenrankgitter oder Balkongeländer einfach zu erreichen. Zudem verschaffen sich Einbrecher ganz klassisch durch die Eingangstüre Zutritt zur Wohnung - hiervon können Wohnungen in allen Stockwerken betroffen sein.

Tipp 4: Schützen Sie Ihr Zuhause mit einer Alarmanlage

Alarmanlagen sind - zusätzlich zu mechanischen Sicherungen - ein sinnvoller Einbruchschutz. Sie sollten möglichst sichtbar angebracht werden, um Täter abzuschrecken. Wichtig ist, sich beim Kauf von Fachleuten beraten und die Anlagen fachgerecht einbauen zu lassen.
Bei Alarmanlagen gibt es zwei Arten, die auch miteinander kombiniert werden können:

  • Alarmanlagen mit akustischen und visuellen Signalen: Damit sollen Einbrecher von ihrem Vorhaben abgeschreckt werden. Zudem besteht die Hoffnung, dass Nachbarn aufmerksam sind und die Polizei alarmieren.
  • Alarmanlagen mit stillem Alarm: Private Sicherheitsdienste werden direkt alarmiert, die wiederum die Polizei verständigen.

Tipp 5: Sichern Sie Ihr Zuhause mithilfe eines Smartphones

Alarmanlagen, die mit dem Smartphone verbunden sind, schicken eine Warnung auf das Handy, wenn jemand versucht, sich Zutritt zur Wohnung oder dem Haus zu verschaffen. So kann das Opfer sofort die Polizei alarmieren (lassen).
Achtung: Sind Sie im Ausland, benötigen Sie jemanden in Deutschland, der für Sie die Polizei alarmiert, denn die 110 funktioniert nicht im Ausland!
Ist eine Kamera installiert, kann der Benutzer sogar sehen, was dort gerade vor sich geht.

Weitere Tipps zum Schutz vor Einbrechern

  • Informieren Sie alle Nachbarn, wenn Sie in den Urlaub fahren. Bitten Sie diese, die Polizei zu verständigen, wenn sie verdächtige Geräusche in Ihrer Wohnung hören oder Menschen auf Ihrem Grundstück sehen, die dort nichts zu suchen haben.
  • Teilen Sie weder auf Ihrem Anrufbeantworter noch in sozialen Netzwerken (beispielsweise Facebook oder Instagram) mit, dass Sie im Urlaub sind.
  • Lassen Sie die Fenster niemals gekippt, wenn Sie nicht zu Hause sind. Falls bei einem Einbruch ein Fenster gekippt war, zahlen die Versicherungen meist nicht.
  • Manchmal kann es sinnvoll sein, Außenbeleuchtungen mit Bewegungsmeldern anzubringen, damit Einbrecher nicht ungesehen ans Haus heranschleichen können. Voraussetzung ist allerdings, dass der Bereich für Außenstehende/Nachbarn einsehbar ist.
  • Sperren Sie die Eingangstüre immer zweimal ab - nicht nur, wenn Sie verreisen.
  • Lassen Sie keine Dinge, wie etwa Leitern oder Mülltonnen, in der Nähe des Hauses stehen, da sie Einbrechern als Einstiegshilfe nützlich sein könnten.
  • Verstecken Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel nicht im Garten oder vor dem Haus, sondern geben Sie ihn besser Ihren Nachbarn zur Aufbewahrung. Denn meist wissen Einbrecher ganz genau, wo sie nach Ersatzschlüsseln suchen müssen.
  • Lassen Sie keine Wertsachen offen oder an leicht auffindbaren Verstecken herumliegen. Besser ist es, die Wertsachen in einem gut verborgenen, in oder an der Wand verankerten Safe oder bei der Bank in einem Tresor aufzubewahren.
  • Wechseln Sie den Schließzylinder aus, wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben.

Tipp: Sicherheits-Check der Wohnung

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Wohnung einbruchsicher ist oder ob Sie nachrüsten sollten, können Sie den kostenlosen Beratungsservice der Polizei in Anspruch nehmen. Informationen dazu bekommen Sie bei jeder Polizeidienststelle.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Andreas Franken und "Wir in Bayern"!


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