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Menschen im BR: Elisabeth Kagermeier, BR24 #Faktenfuchs Vom Glück, sich nicht entscheiden zu müssen

Elisabeth Kagermeier hat die Deutsche Journalistenschule (DJS) in München besucht und an der Ludwig Maximillians Universität ihre Masterarbeit über Verschwörungstheoretiker geschrieben. Sie wusste also, was sie erwartet, als sie Teil des #Faktenfuchs-Teams im BR wurde. Und sie ist sehr froh, sich nicht entscheiden zu müssen, zwischen Hörfunk oder TV und Online. Denn der #Faktenfuchs ist überall zu Hause: Er läuft in der BR24 Rundschau, als Videoformat in YouTube und Facebook und es gibt ihn natürlich als Artikel auf BR24.de

Von: Andrea Gartner, Unternehmenskommunikation

Stand: 25.08.2021

Team Faktenfuchs Collage | Bild: BR

Elisabeth Kagermeier kennt den BR seit ihrer Zeit an der DJS. Sie machte hier ihre letzte Praxis-Station während der Ausbildung und der BR war dann auch ihr erster Arbeitgeber nach dem Studium. Sie arbeitete parallel beim Hörfunk und bei BR24 digital und seit Januar 2020 dann im Team des #Faktenfuchs.

Elisabeth Kagermeier | Bild: BR

"Ich seh' mich als Journalistin – unabhängig von den Ausspielwegen!"

Elisabeth Kagermeier, Faktenfüchsin

Jeder Ausspielweg ist anders

Aber es gibt natürlich #Faktenfuchs-Themen, die sich mehr für das eine oder mehr für das andere Format eignen: Auf YouTube beispielweise werden besonders häufig die #Faktenfuchs-Videos über die Verschwörungstheorie um "The Great Reset" und zum angeblich menschengemachten Hochwasser geklickt.

Beim Radio dagegen sei es wichtig, sagt Elisabeth Kagermeier, dass das Thema sich auf 3:30 Minuten runterbrechen lasse. "Sind Corona-Teststäbchen krebserregend?" ist ein typisches Beispiel dafür – konkrete Fragestellung, nicht zu abstrakt, also ein gelungener #Faktenfuchs für BR24 Radio.

Corona war der Booster für den #Faktenfuchs. Noch nie gab es so viele Themen, so viel Bedarf an Checks durch die Faktenfüchse, erzählt Elisabeth Kagermeier.

Auf Fuchs komm raus

Gestartet im Jahr 2017, hat sich das Format "#Faktenfuchs" schon bei der Landtagswahl 2018 bewährt. Bereits im Vorfeld haben die Faktenchecker von BR24 den damaligen Wahlkampf intensiv durchleuchtet und versucht, Fake News nachzuspüren und aufzudecken.

Der Fuchs im Namen kommt von der verwendeten Software "factfox". Für diese innovative Software, die die geprüften Fakten gut im Netz verteilt, wurde ein BR24 & Technik-Support-Team des BR 2016 mit einem Innovationspreis der Deutschen Presse-Agentur ausgezeichnet. "Tue Gutes und rede darüber" ist gerade beim Fakten-Checken sehr wichtig. Ein weiterer Preis für das Team der Faktenfüchse folgte.

Nomen est Omen!

Der Fuchs passe deshalb so gut, sagt Elisabeth Kagermeier, weil ein Fuchs ein sehr neugieriges Tier sei, zudem skeptisch und der nicht allem und jedem gleich auf den Leim gehe. Und das beschreibe die Herangehensweise des #Faktenfuchs sehr gut.

Der Fuchs hat sich auch in die Sprache von Elisabeth Kagermeier eingeschlichen. Mehrmals im Interview sagt sie, das Thema habe sie "gefuchst" oder in ein bestimmtes Thema müsse sie sich "reinfuchsen".

Power Zuhören

Die Themen kommen vor allem aus dem Netz. Der #Faktenfuchs bei BR24 digital arbeitet sehr stark mit "social listening".

Jeden Morgen ab 6.00 Uhr geht eine oder einer aus dem Team der Faktenfüchse auf die Suche nach Themen im Netz. Dort wird aufmerksam registriert, worüber sich Zuhörerinnen und User austauschen und welche Themen in den Kommentaren auftauchen.

Aber es wenden sich auch viele direkt an den #Faktenfuchs, wenn sie für ein bestimmtes Thema einen Faktencheck wünschen.

"Genau deswegen finde ich es so spannend beim #Faktenfuchs. Das sind Themen, die erst einmal nicht in einer Redaktionskonferenz auftauchen, dazu gibt es keine Termine, keine Pressekonferenzen. Sondern Themen, die direkt von unseren Userinnen und Usern kommen!"

Elisabeth Kagermeier, Faktenfüchsin

Überraschung garantiert

Die Recherche-Ergebnisse sind immer wieder überraschend. So hatte Elisabeth Kagermeier gemeinsam mit #Faktenfuchs-Kollegin Jana Heigl zuletzt die Frage gecheckt, ob es mehr Blackouts wegen der Energiewende geben könnte.
Je tiefer sie ins Thema eingetaucht ist, sich hineingefuchst hat, desto klarer wurde ihr – da muss noch einiges an Entwicklung und Ausbau passieren, um die Versorgung allein mit alternativen Energien dauerhaft krisenfest zu machen.

"Das Allerwichtigste am Job der Faktenfüchsin ist es, unbedingt offen und neugierig an die Geschichte heranzugehen. Man sollte nie an ein Thema rangehen und sagen: 'Ah, hier hab ich Fake News gefunden und die widerlegen wir jetzt mal!' Mein Ansatz ist immer: Ich hab' hier eine Behauptung – ganz offen – und jetzt schaue ich mal, ob das so stimmt."

Elisabeth Kagermeier

Recherche, Recherche, Recherche

Die Vorgehensweise unterscheidet sich dabei nicht sehr von der grundsätzlichen Recherche-Arbeit im Journalismus. Auch beim #Faktenfuchs ist der Kern der Arbeit Quellen prüfen, Belege suchen, mit Expertinnen und Experten sprechen. Das Besondere sind aber die Verifikations-Tools, mit denen das Team arbeitet. So können sie herausfinden, ob ein Zitat echt oder erfunden ist, wo und wann ein Video aufgenommen oder ob ein Bild gefälscht wurde.

Das Handwerkszeug hat Elisabeth Kagermeier schon in ihrer Ausbildung an der DJS gelernt. Viele Tools, die sie zum Fakten-Check verwendet, kannte sie schon daher. Aber gerade in diesem Segment gibt es eine rasante Entwicklung. Deshalb haben die Faktenfüchse eine Tool-Beauftrage, die neue Software im Blick hat und testet, bevor sie eingesetzt wird.

Machen Fake News müde?

Es entsteht eine gewisse Routine, wenn die Auseinandersetzung mit den Themen im Netz alltäglicher Bestandteil der Arbeit wird. Und eine gewisse "Hornhaut".

"Früher war ich manchmal entsetzt, da fragte ich mich: Wie kann das sein, das im Netz so etwas gepostet wird. Und heute denke ich mir oft: Ach, der schon wieder … Da entwickelt sich eine gewisse Normalität. Aber ich finde es extrem wichtig, wo möglich immer Verständnis zu haben und nicht die Leute einfach so abzutun!"

Elisabeth Kagermeier

Das macht sich besonders bemerkbar in den Spitzenzeiten des #Faktenfuchs. Das Bedürfnis nach Einordnung und Faktencheck ist in Zeiten der Unsicherheit sehr hoch. Ob das nun Wahljahre sind oder die Pandemie – hier leistet der #Faktenfuchs einen wichtigen Baustein in der Aufklärung. Und das inzwischen in vielen Sprachen.