Der Tod von Papst Franziskus Tag X im ARD Studio Rom
Ostern, Papsttod, Trauerfeier, Konklave: Seit Tagen ist das Auslandsstudio in Rom im Dauereinsatz, um die ARD und den BR mit Beiträgen, Liveschalten und ganzen Sendungen auf allen Ausspielwegen zu versorgen. Am Anfang stand eine kurze Nachricht.

“EIL!!! Papst ist tot” – mit diesem Post im gemeinsamen Teams-Kanal des Studios geht alles los. Und gleich nach der Todesnachricht heißt es für das Team im ARD-Studio Rom: "Tutti in ufficio per favore – alle ins Büro, bitte".
Dass (der im BR-Jargon sogenannte) Tag X, der Todestag des amtierenden Papstes, bald eintreten könnte, war klar. Immerhin war Franziskus schwer krank und lag seit Mitte Februar wochenlang im Krankenhaus. Dass es genau am Ostermontag passiert, am Tag nach dem höchsten christlichen Fest, damit konnte man kaum rechnen. Am Ostersonntag hatte das Studio noch über den überraschenden Auftritt des Papstes kurz nach dem Ostergottesdienst berichtet. Zum Segen “Urbi et Orbi” zeigte sich der Papst auf der Mittelloggia des Petersdoms und fuhr anschließend noch mit dem Papamobil durch die Menge. Tenor: Am Tag danach sind einige aus dem Team gerade im Urlaub, andere auf dem Weg dorthin.
Große Nachfrage nach Berichterstattung
Die Mitarbeitenden im Studio wissen, dass jetzt anstrengende Tage vor ihnen liegen. Aber sie sind vorbereitet, haben schon vor Längerem Absprachen getroffen, wer von wo aus die ersten Schalten übernimmt, wer Hörfunkminuten und Fernsehstücke produziert. Schnell sind Korrespondentinnen live im Fernseh- und Radioprogramm, das Erste sendet eine lange Sonderstrecke. Das ARD-Studio Rom hat vorgearbeitet, es laufen Nachrufe auf Franziskus, Stücke zu seiner Krankheitsgeschichte und zu Kardinälen, die sich Chancen ausrechnen können, seine Nachfolger zur werden.
Eigentlich schon fast abgereist aus Rom, kehrte auch Elisabeth Pongratz für die Berichterstattung zurück
Denn auch das gehört zu Tag X in Rom: Die Nachfrage nach Berichterstattung geht nach dem Tod direkt weiter. In den Tagen nach Franziskus’ Tod können die Menschen im Petersdom von ihm Abschied nehmen, auch davon berichtet das Team. Gleichzeitig läuft die Vorbereitung für die Trauerfeier.
Immer mehr Kolleginnen und Kollegen reisen aus München an. Nicht nur inhaltlich müssen die Anfragen koordiniert werden, Technikerinnen und Techniker bauen die Schaltenterrasse im Studio um, bereiten die Reporter-Plätze am Petersplatz vor, gleichzeitig muss sich das Team mit den enormen Sicherheitsvorkehrungen auseinandersetzen. Die größte Herausforderung? Alle, die nach Rom kommen, müssen irgendwo schlafen, am besten in Studionähe. Eine eigene, kniffelige Aufgabe in Rom, während der Osterferien im Heiligen Jahr.
Großes Pensum an TV-Liveschalten und Radio-Talks
Am Samstag nach dem Tod findet dann die große Trauerfeier statt, Delegationen aus aller Welt reisen an, Hunderttausende sind rund um den Petersplatz unterwegs. Das ARD Studio berichtet von verschiedenen Positionen rund um den Vatikan herum, aus dem Studio und und von der Kirche, in der Franziskus beigesetzt wird. Mehrere Stunden Programm in TV und Hörfunk füllt das Team an diesem Tag, inklusive Interview mit dem Bundespräsidenten. Allein am Tag der Trauerfeier sind es insgesamt 23 Liveschalten im TV und 53 Talks mit ARD-Radiosendern in ganz Deutschland.
"Wir haben zwar an Ostern gesehen und gehört, wie sehr Franziskus leidet. Aber dennoch waren wir von der Nachricht, dass der Papst tot ist, ziemlich überrascht. Nach einem kurzen Schockmoment haben dann alle sofort losgelegt, Urlaube abgebrochen, Termine verschoben. Das ist dann bei aller Anstrengung ein schöner Glücksmoment: zu erleben, wie ein Team gemeinsam eine solche Aufgabe meistert. Klar, Vieles war gut vorbereitet, abgesprochen, eingeteilt. Aber dass das dann auch im richtigen Moment funktioniert, ist nicht selbstverständlich und nur möglich, wenn alle mit Herzblut bei der Sache sind. Und dann die Verstärkung aus München! Ohne die grandiosen KollegInnen aus München wären wir untergegangen. Danke!"
Tilmann Kleinjung, Studioleiter
Am Ende dieses Tages können alle kurz durchatmen: Die ersten großen, anstrengenden Tage sind überstanden. Doch der Blick geht direkt nach vorne: Am Mittwoch in einer Woche startet das Konklave, das einen neuen Papst wählt. Wie lange die Kardinäle dafür brauchen, weiß niemand. Und spätestens, wenn wieder weißer Rauch aufsteigt, ist die Nachfrage an Schalten, Stücken und Informationen aus Rom in der ARD groß.