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Olympische Sommerspiele in München 1972 BR überträgt Wettbewerbe in die ganze Welt

Übertragungsmarathon der Superlative und die bis dahin größte technische und personelle Herausforderung - für den Bayerischen Rundfunk sind die Olympischen Spiele 1972 in München vom 26. August bis 11. September das Großereignis schlechthin in seiner bisherigen Geschichte.

Von: Historisches Archiv

Stand: 26.08.2022

Olympia 1972: Ulrike Meyfarth | Bild: picture-alliance/dpa

Damit die Spiele reibungslos in alle Welt übertragen werden können, gründen im Mai 1968 ARD und ZDF eine eigene Gesellschaft, das Deutsche Olympia-Zentrum Radio und Television (DOZ). Die Federführung hat der BR unter seinem Intendanten und damaligen ARD-Vorsitzenden Christian Wallenreiter. Geschäftsführer wird zum 1. Januar 1969 Robert Lembke.

DOZ-Geschäftsführer Robert Lembke (re) und Peter Schäcker, Leiter der BR-Redaktion Medien und Öffentlichkeitsarbeit

Lembke war beliebter Moderator, BR-Chefredakteur aber eben auch Sport-Koordinator der ARD sowie stellvertretender BR-Fernsehdirektor. Als DOZ-Geschäftsführer verantwortet er die Rundfunk- und Fernsehübertragung des sportlichen Großereignisses in alle Welt. Erfahrung für diese Mammut-Aufgabe hat Lembke bereits bei früheren Olympischen Spielen gesammelt. Außerdem war er als Reporter bei der legendären Fußball-WM 1954 in der Schweiz dabei.

Rund um die Uhr und alles in Farbe

"Lembke wird 1972 einen Stab von 1.500 Technikern leiten und einen Etat von 50 Millionen Mark verwalten", schreibt der Spiegel in seiner Ausgabe vom 9. Dezember 1968. Vom Mikrophon im Stadion bis zum elektronischen Farbstudio stelle das im Mai gegründete DOZ alles bereit, denn - so Lembke - alles werde in Farbe sein.

In einer ARD Presseerklärung ist zu lesen: "Rund 105 Millionen Mark kosten ARD und ZDF die Spiele. Insgesamt 900 Millionen Zuschauer vor den Fernsehschirmen danken es den Sendern – Rekord. Ihnen wird von 8.40 Uhr bis Mitternacht ein umfassendes Olympia-Programm geboten." ARD und ZDF senden während der Wettkämpfe im täglichen Wechsel insgesamt 230 Stunden.
Im Bereich der Technik setzt die ARD neue Maßstäbe: 210 Kameras, davon 135 Farbkameras sind im Einsatz. Eine neue Superzeitlupe ermöglicht den Zuschauerinnen und Zuschauern nie gesehene Eindrücke. Und auch im Hörfunk dominiert Olympia: Die ARD-Olympiawelle, vom BR betreut, sendet von 6 Uhr morgens bis Mitternacht.

1974 verantwortet Lembke dann auch als Regisseur die Übertragung der in Deutschland stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft. Die technischen Voraussetzungen für die Berichterstattung in alle Welt hat wie bei den Olympischen Spielen in München das DOZ geschaffen.


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