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1. FC Nürnberg Die Schatten des Nationalsozialismus

Sportlich ist der 1. FC Nürnberg in den 1930er- und 1940er-Jahren durchaus erfolgreich. Das Nazi-Regime wirft jedoch seine Schatten über die sportlichen Erfolge. Im Zweiten Weltkrieg müssen auch Club-Spieler ihr Leben lassen.

Stand: 30.04.2020 | Archiv

Endspiel Tschammerpokal 1935 Nürnberg-Schalke | Bild: picture-alliance/dpa

Nach den großen Erfolgen der Goldenen Zwanziger bricht in den 1930er-Jahren eine weniger erfreuliche Zeit für den 1. FC Nürnberg an. Meisterschaft und Pokalsiege werden in der Stadt der Reichsparteitage von den Nazis politisch missbraucht. Das Gelände rund um das Frankenstadion wird zum Reichsparteitagsgelände umgestaltet. Der jüdische Trainer Jenő Konrád verlässt 1932 nach einer nationalsozialistischen Hetzkampagne den Club. Auch die Fahnen der Fans tragen zum Teil plötzlich andere Symbole - statt des Club-Wappens prangt dort nun ein Hakenkreuz.

Erfolge in den Dreißigern

Titelblatt der "Fußball-Woche" von 1934

Sportlich bleibt der 1. FC Nürnberg zunächst erfolgreich: Zwar verlieren die Franken 1934 das Finale um die Meisterschaft gegen Schalke 04 mit 1:2, ein Jahr später gelingt aber die Revanche: 1935 gewinnt der Club im Düsseldorfer Rheinstadion das Pokalfinale gegen die "Knappen" mit 2:0 und sichert sich damit erstmals den deutschen "Tschammer"-Vereinspokal. Der Pokal ist nach Reichsportführer Hans von Tschammer und Osten benannt. 1936 folgt der Gewinn der sechsten Deutschen Meisterschaft durch ein 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf.

Der Krieg fordert seinen Tribut

Gewinner des Tschammer-Pokals 1940

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 ist nicht mehr an einen geregelten Fußball-Alltag zu denken. Viele Spieler werden eingezogen, die Verbandsspiele werden eingestellt. Auch die Begegnungen des Tschammer-Pokals finden nur noch mit großen Abständen statt. Der Wettbewerb für das Jahr 1939 streckt sich bis weit in das Jahr 1940 hinein - am Ende siegt der Club mit 2:0 gegen Waldhof Mannheim. In den folgenden Jahren rückt der Fußball aber immer mehr in den Hintergrund.

Gefallene Club-Spieler

1944 erreicht der Club das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Dort unterliegt er dem späteren Titelträger Dresdner SC. Längst ist der Wettbewerb aber zur Farce verkommen. Oftmals sind Reisen zu den Auswärtsspielen nicht möglich und den Spielern fehlt es an der Ausrüstung. Zudem hat fast jeder Klub gefallene Spieler zu beklagen - beim FCN mussten mit Alfred Pfänder und Georg Köhl zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Stammspieler im Krieg ihr Leben lassen.

Rückkehr in die Normalität

Meisterschaftsfinale 1948

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt nur langsam die fußballerische Normalität ins Frankenland zurück. Drei Jahre nach Kriegsende sichert sich der Club die siebte Deutsche Meisterschaft. Am 8. August 1948 bezwingen die Nürnberger in einem hochklassigem Spiel den 1. FC Kaiserslautern in Köln mit 2:1 und sind damit alleiniger Rekordmeister. Mit im Kader: ein junger Nürnberger, der nur wenig später Fußballgeschichte schreiben wird.


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