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"Fei Fränggisch" Wo das "Gschmarri" herkommt

G'schmarr, Schmarrn, Gschmarri – das gehört zum Standart-Repertoire von DIalektsprechenden in Franken. Es bedeutet so viel wie Quatsch, stammt aber aus einer ganz anderen sprachlichen Ecke, hat David Saam für "Fei Fränggisch" recherchiert.

Von: David Saam

Stand: 21.09.2023

Smör is des schwedische Word für Budder. Wenn aaner Unsinn redd, sochd mer auf Fränggisch: Su a Gschmarri. Wie des zammhängd, erglär ich Ihna kurz.

Wenn der Kaiserschmarrn in Franken erfunna woän wär, no häddä freilich ned Kaiserschmarrn ghaaßn, sondern je nachdem, wo genau des bassierd wär, Markgräfin- oddä välleichd Fürstbischof-Gschmarri. Ezz kommer nadürlich soong, wos schmarrd denn der so komisch daher? Iich dägeeng sooch: Des läffd doch alles wie geschmiert!

Es Gschmarri, das Geschmarr oder aa der Schmarrn kumma nämlich her vo der Schmer, wos wiederum vom althochdeutschen smero sich herleitet. Es bedeutet Fett oddä Schmalz, worin mer hald süße Mehlspeisen so baggn konn. Välleichd ja aa in der eingangs erwähnten smör aus Schweden.

Vo der schmierichn Schmer is jedenfalls ned weid bis zum Schmarrn. Und der schmeggd ned bloß guud, sondern hodd aa a negative Konnodadsion, wenn in am Schmierendheoder schmieriche Dybbm und Dybbinen aufdauchn und an rechdn Schmarrn verzabfm.

So, ezzala fehld nimma vill: Die Vorsilbe Ge- werd in der deutschen Schbroch donn hergnumma, wenn a unbeschdimmde größere Menge an etwas ausgedrüggd wern soll, zum Beischbill Ge-töse oder Ge-dränge. Und wall in Franggn ned bloß aweng Schmarrn gred werd, muss mer scho eher von Ge-schmarr sprechn. Des glingd für manchann obbä doch widdä aweng orch hardd, also werd des Ge- mancherords auf G verkürzt und durch des Suffix -i abgeschwächt, und so kummds zum Gschmarri.

Iich schüddn Zugger nei der Subbm und des Salz in den Kaffee – su a Gschmarri
Ich blabber dummes Zeuch, des is selba ned verschdeh – su a Gschmarri
Ich flagg nimmer auf meim Sofa, sondern aufm Kanabee – su a Gschmarri
Und ich binggl nei der Flaschn und dring Wasser vom WC – su a Kees, also wirggli.

Iich horch mer des Gschmarri nimmer länger oo und geh ezz lieber a schwedischs Budderbrod essn.

"Fei Fränggisch" - unsere neue Rubrik

Des mit dem fränkischen Dialekt ist ja nicht so ganz einfach - also nicht falsch verstehen! Nicht nur zwischen Nordseeküste und Allgäu tun sich die Deutschen manchmal schwer, einander zu verstehen, auch innerhalb von Bayern ist das möglich. Das liegt an der Dialektvielfalt: "das Bayerische" oder "das Fränkische" gibt es ja gar nicht - stattdessen ostfränkisch, mainfränkisch, nord-, mittel- oder südbairisch oder das Schwäbische. Holla! In unserer neuen Rubrik "Fei Fränggisch" erklärt unser Autor David Saam in seiner unnachahmlichen Art ganz allgemeine oder auch mal ganz spezielle Dialektworte.


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