Bayern 2 - Zündfunk

"Flows" Teichmann + Soehne - es fließt alles ineinander

Die Gebrüder Teichmann haben anlässlich des 80. Geburtstag ihres Vaters das erste mal ein gemeinsames Album mit ihm aufgenommen: "Flows" von Teichmann und Soehne - unser Album der Woche.

Von: Ann Kathrin Mittelstraß

Stand: 20.10.2023

Teichmann + Söhne | Bild: Martin Meyer

»Flows« von Teichmann + Soehne ist weniger als Endresultat eines kollaborativen Prozesses zu verstehen, als vielmehr ein solcher Prozess an sich. Im Laufe der neun Stücke finden die Gebrüder Andi und Hannes Teichmann, heute als DJs und Produzenten sehr geschätzt, und ihr Vater Uli immer wieder Gemeinsamkeiten zwischen den grundverschiedenen Musikstilen, Klangästhetiken und subkulturellen Codes, die sie im Laufe ihrer jeweiligen Laufbahnen verinnerlicht haben. Jetzt, zum 80. Geburtstag von Vater Uli, und nach vielen gemeinsamen Auftritten über die Jahre, gibt es zum ersten Mal ein gemeinsames Album unter dem Namen Teichmann + Soehne.

Vom Jazzclub geprägt

Vater Uli 1985 als One-Man-Freejazz-Band

Auf “Flows” fließt alles ineinander: die Lebens- und Musikgeschichten der beiden Teichmann-Generationen, genauso wie die verschiedenen Stile und Klangästhetiken: die elektronischen der Söhne treffen auf die jazzigen ihres Multiinstrumentalisten-Vaters Uli. Der hat in den 70er Jahren lange den Jazzclub "Kneiting" in Regensburg betrieben. Im Zundfünk-Interview erzählt er, dass es damals "schneller war einen Jazzclub zu pachten, als einen Job in meinem Studienfach zu kriegen". Er hat damals Physik studiert. Der Trubel im Jazzklub hat dann auch die beiden Söhne Andi und Hannes, die damals kleine Kinder waren, sehr geprägt.

"Unsere ersten Kindheitserinnerungen waren natürlich geprägt, dass wir im Jazzclub Kneiting gewohnt haben und dass dort die Bands ein und aus gingen. Das war ja nicht nur Jazz, da gab's von Freejazz bis zu allerhand Bands aus afrikanischen Ländern einiges."

- Andi Teichmann über seine Kindheit im Jazzclub

Vom Jazz zum Punk und wieder zurück

Alle drei Teichmänner bei Audiovisionen in Berlin auf der Bühne

Die ersten musikalschen Gehversuche hatten die beiden Söhne eigentlich im Punk mit ihrer Band Totalschaden. Eine Zeitung schrieb damals noch "Trieb der Jazz des Vaters die Teichmann-Söhne in den Punk?". Nach dem Punk ging es für die Brüder mit Elektronik und Techno weiter, teils um die ganze Welt. Die jetzige Rückkehr zum Jazz des Vaters ist dabei nicht erst kürzlich entstanden. "Wir haben vor 12, 13 Jahren schon angefangen, zusammen Musik zu machen" erzählt uns Hannes Teichmann "es hat jetzt nur sehr lange gedauert, bis wir ein Album daraus gemacht haben, vorher waren das alles Konzerte.". Das Album ist aus vielen Stunden Aufnahmen, die in den letzten zehn Jahren in Probesessions vor gemeinsamen Konzerten mitgeschnitten wurden, entstanden. Den letzten Push habe dazu eine Anfrage des Leipziger Labels Altin Village gegeben. Daraufhin haben sie dann aus den schon vorhandenen Files zehn Stücke zusammengestellt.

"Das besondere ist eigentlich, dass man uns hört, wie wir zu dritt gemeinsam Musik machen. Das sind schon wirklich Jam-Situationen, wo jeder frei spielt. Das schöne am Album ist, dass wir das auch wirklich bewahrt haben."

- Hannes Teichmann über das besondere des Albums

YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.

Teichmann + Soehne - Danubo [Altin Village & Mine] | Bild: Inverted Audio (via YouTube)

Teichmann + Soehne - Danubo [Altin Village & Mine]

Auf dem Cover des Albums ist eine Fotocollage verschiedener Orte in Regensburg zu sehen. Sie stammt von Lu Teichmann, der Mutter von Andi und Hannes, die 2016 gestorben ist und der das Album gewidmet ist.

Wer die Teichmänner live sehen will: Am Freitag, 8. Dezember spielen sie im Ostentor Kino in Regensburg.

Tracklist:

1. Warteschleife
2. OldBanger
3. PunchcardFunk
4. Serpentine
5. ImZwischen
6. Danubo
7. MZ150
8. A93
9. MizzleDrizzl
Teichmann + Soehne - Flow, Altin Village & Mine